Umbra et Malleus Log 12
#1
*** Erde / San Angeles Megapolis / Provinzialat der Inquisition / Büro des örtlichen Hochinquisitors ***


In dem schmucklosen Rund des Büros des Hochinquisitors verschmolzen die dunklen Schemen der bewaffneten Posten mit den harten Schatten der Wandstreben, die sich in der Mitte des Raumes um einen kalten Neonstrahler trafen. Ein Licht, wie es über einem Seziertisch leuchten mochte.

Captain Robert Maximilian von Rabenstein überflog das Dokument in der holographischen Anzeige. "Ich habe in meiner ganzen Laufbahn noch nie von einem solchen Erlass gehört!"

"Nun, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Sie kennen dieses Dictum doch." LaSalle, der hinter dem Schreibtisch saß, legte die Fingerspitzen aneinander und beobachtete wachsam sein Gegenüber. "Sie sind Leiter der Stabsstelle für Rekrutierung, Captain. Sie tragen die Verantwortung, dass die Truppen des terranischen Imperiums auch aus Terranern bestehen."

"Seit wann obliegt das dem Interesse der Inquisition?"

"Aber Captain!" LaSalle spielte den Entrüsteten. "Man darf die Perlen nicht vor die Säue werfen - ergo auch den wahren Glauben nur denen predigen, die ihn verdienen."

Sein unfreiwilliger Gast schnaubte. "Das ist absurd!" Er legte den kleinen Holoemitter auf den Schreibtisch zurück. "Sie können nicht erwarten, dass ich eine genetische Überprüfung der ganzen imperialen Flotte anordne! Und womöglich die --- einen Teil ihrer Mitglieder entlasse, weil ihr Profil nicht dem eines 400 Jahre alten Wischs entspricht! Das ist Wehrkraftzersetzung! Und ich glaube kaum, dass Großkanzler Van Malnen etwas gutheißen würde, was unsere Verteidigungsfähigkeit unterminiert. Oder... irre ich mich da?" Während der letzten Worte hatte sich Robert von Rabenstein auf den Schreibtisch gestützt und starrte drohend auf den Großinquisitor.

"Ja, dem Recht genüge zu leisten bedeutet mancherlei Widrigkeiten in Kauf zu nehmen. Das ist das Los meines Amtes," entgegnete der nur. "Aber die Benefizien der ewigen Seligkeit--"

"Ich bin kein Freund religiöser Plattitüden, Eminenz. Das ist Ihnen sicher geläufig. Sparen Sie sich also solche Worte!"

LaSalle seufzte und blickte wieder auf das Dekret. Dann, als sei ihm just in diesem Augenblick der Gedanke gekommen, sagte er: "Religiöse Plattitüden... dabei fällt mir ein, wie geht es eigentlich Ihrem ... Herrn Sohn?"

"Ich habe keinen Sohn!"

Der Großinquisitor war nun doch leicht überrascht. "Captain, wenn ich mir erlauben darf, der bedauerlicherweise irregeführte Bruder Ricardus ist Ihnen doch wie aus dem Gesicht geschnitten." 'Bruder' war das Maximum, mit dem er Richard von Rabenstein zu titulieren gewillt war.

"Mein Sohn starb vor 24 Jahren," zischte der alte Rabenstein leise. "Als meine geschätzte Gemahlin ihn im Kloster von Santa Maria ad Penitentes abgab und Constantius ihn zu seinem persönlichen Schoßhündchen abrichtete!" Er holte tief Atem. "Sie sehen, ich hege keinerlei Sympathie für Ihre ... Behörde."

"Ah... Ihre Gemahlin sah das offensichtlich anders. Ich nehme an, der Kontakt zu ihr ist ebenso abgerissen?"

"Es sei denn, Sie können mit den Toten kommunizieren? - ICH kann Ihnen bei der Lösung Ihrer kleinen Machtrangeleien jedenfalls nicht helfen, Eminenz."




*** ISS Vespasian / Richards Quartier ***


Die kleine Flotte war seit 4 Tagen unterwegs in den Velconnia-Belt.

Der Alptraum hatte Richard schon mehrfach in immer neuen Nuancen heimgesucht seit seiner Zeit auf Riva Prime: er wanderte allein über eine hügelige, im Halbdunkel liegende Landschaft, einem Lichtschein am Horizont zu. Aber als er den Blick nach unten richtete, erkannte er, dass der Boden unter ihm aus den Körpern Toter bestand. So weit sein Auge reichte, schritt er über ein groteskes Totenfeld. Manche Gesichter glaubte er zu erkennen, doch verschwamm plötzlich alles in einem rötlichen Glühen, dass sich unter den Leibern ausbreitete wie ein an die Oberfläche brechender Magmastrom.

Richard wusste, dass es ein Traum war und er versuchte sich mit aller Anstrengung aus seinen Klauen zu befreien. Das Glühen unter seinen Füßen wurde heller und blendender, es tastete und griff nach ihm und hüllte ihn schließlich ein. Zahlen und Symbole wirbelten um ihn, die wie ein Zerrbild der Informationen aus seinem Ring wirkten, er verlor den Boden unter den Füßen und fiel – das war meist der Moment, an dem er hochfuhr. Diesmal wachte er von seinem eigenen Schrei auf. Nach Atem ringend starrte er in sein mattes Spiegelbild in den metallenen Wänden der kleinen Kabine und tastete unwillkürlich nach seinem Tattoo, das in seinem Traum wie Feuer geglüht hatte.

Der Türmelder summte. „Euer Eminenz? Alles in Ordnung?“ kam die Stimme des Wachpostens, den Hammerton ihm abgeordnet hatte, um eventuellen Attentätern vorzubeugen.

„Alles in Ordnung.“
Ich muss diese Träume unter Kontrolle bekommen! Er stand auf, ging in die kleine Naßzelle und aktivierte die Schalldusche. Es war alles eine Frage der mentalen Disziplin. Das hatte er von Valentinian Constantius sehr früh gelernt. Mentale Disziplin war das Erste und Wichtigste, was ein Inquisitor zu lernen hatte. Denn nur, wer Meister seines eigenen Geistes und damit seines eigenen Körpers war, konnte in der Lage sein, andere zu führen, oder den Feind zu durchleuchten.

Während der Großinquisitor darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass die ominösen Zahlen und Symbole erst seit relativ kurzer Zeit zu den düsteren Gefilden seiner Horrorträume über die Ermordeten gehörten. Seit er an Bord der Vespasian war, um es präzise zu sagen… Richard deaktivierte die Schalldusche.
Was, wenn der Feind schon IN mir ist? Der plötzliche Verdacht durchbohrte ihn wie eine eisige Klinge. Vandenberg ließ mit Borgdrohnen experimentieren. Das bedeutete auch: mit Nanosonden!
Er könnte irgendetwas in meinen Kopf gepflanzt haben, um mich auf diese Weise auszuhorchen! Infernus maledictus! Womöglich während des Transportervorgangs hier her?!

Hastig kleidete er sich an. Dafür hätte nur ein entsprechendes Unterprogramm im Transporter abgespeichert sein müssen, das im Falle seines Transfers aktiviert wurde! Er stürmte aus der Tür und kollidierte beinahe mit dem Wachposten.

„Euer Eminenz, gibt es—„

„Bringen Sie mich zur Krankenstation!“


(PS: mir ist noch aufgefallen, dass im letzten Log etwas von externer Flotte der Inquisition steht, Hammerton oder Vandenberg weiter vorne aber sagen, dass die Inquisition keine Schiffe hat, außer dieser Spezialtruppe Malleus.... Das sollten wir vielleicht auch so lassen. Also die Black Ops Fleet des Imperiums ist ja schon heftig genug)
[Bild: Signatur-Rabenstein-neu.jpg]
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#2
Hallo 

Mit externer Flotte sind hier Söldner und Fanatiker gemeint, also nichts offizielles, aber LaSalle kann sich ihrer wohl bedienen.
[Bild: Signatur-Waltham.jpg]
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#3
alles klar! Fanatiker sind immer gut =D
[Bild: Sareth-neu.jpg]
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