Dämonen Log 23 Hohardus Edzardus
#1
==========  Auf Ashani’ta  ==========
 
Vor ihnen auf dem riesigen Flugfeld lag ein großes und sehr schnittiges Schiff.
Howy pfiff durch die Zähne: „Nicht schlecht, Herr Specht. Was schafft denn der Kahn so?“ wandte er sich an seinen Begleiter.
 
Dieser schien den Begriff nicht zu verstehen.
 
„Wie schnell ist er?“ fragte Howy noch einmal.
 
„Ich kenne eure Ausdrücke nicht, aber wenn wir die Geschwindigkeit des Lichtes nehmen, so ist seine Höchstgeschwindigkeit etwa 20 fach.“
 
Howy war beeindruckt. „Darf ich da mal ans Ruder?“
 
Auch das verstand sein Begleiter, der eigentlich Boarn hieß und leuchtend violett war, nicht.
 
„Nun, ich würde das Teil gerne mal steuern. Ich bin selber der Hauptnavigator unseres Schiffes und würde natürlich gerne mal Ihr Schiff lenken.“
 
Sein Nebenmann schien zu lächeln. „Wenn es sich ergibt, werde ich mal fragen, aber ich denke, das wäre schon möglich.“
 
„Na, dann würde ich ganz sicher der schnellste Raumpilot der Föderation sein. Aber ich muß das als Dokument haben, wenn sich das machen läßt, denn damit käme ich bestimmt ins Guiness Book Of World Records.“
 
„Was ist das denn nun schon wieder? Ihr habt so seltsame Ausdrücke für noch seltsamere Dinge.“
 
„Nun, das ist ein dickes Buch, in dem seit einigen hundert Jahren eingetragen wird, wer einen Rekord aufgestellt hat. Zum Beispiel wer am meisten Pancakes in 5 Minuten essen konnte, wer am höchsten gesprungen ist oder am meisten heben konnte. Oder aber eben, wer sich am schnellsten bewegt hat. Und das würde ich dann in einer der nächsten Ausgaben sein.“
 
„Ihr seid ein sehr seltsames Volk. Wozu ist es gut, so etwas aufzuschreiben?“
 
„Na ja, eigentlich ist das natürlich nicht wirklich nützlich, aber es macht einfach Spaß.“
 
Sie hätten natürlich auch einen Gleiter nutzen können, um über die große Fläche zu kommen, aber Howy hatte darauf bestanden, zu Fuß zu gehen, was sein Begleiter ihm wohl aus Gastfreundschaft nicht abschlagen wollte, obwohl er augenscheinlich Probleme hatte, was unser Navigator allerdings erst jetzt feststellte, was ihm sehr peinlich war.
 
„Was ist mit meinem Captain?“
 
„Der ist schon an Bord der Traka’ar.“
 
„Ist das euer Schiff?“
 
„Ja, so heißt es. In eurer Sprache würde es so etwas Ähnliches heißen wie ‚Adler‘, aber hier gibt es diese Vögel nicht.“
 
„Und was ist mit unserem Shuttle?“
 
„Das liegt auch schon an Bord der Traka’ar. Unsere Techniker haben es geprüft und einige Fehler behoben.“
 
Howy hatte eine kleine Kamera laufen, um das Äußere des Schiffs festzuhalten, was aber Boarn nicht zu stören schien.
 
Am Heck des Schiffes war eine Rampe, die sofort nach dem Betreten sich in Bewegung setzte und sie hoch transportierte, wie auf einer Art Laufband.
Howy war beeindruckt von der Halle, die sie betraten. Es war wohl ein Hangardeck, denn neben etwa 7 oder 8 kleineren Einheiten lag da auch die ‚Eclipse‘, ihr Shuttle. Hoch poliert und ganz wie neu.
 
Boarn drängte: „Die warten schon auf der Brücke, denn es soll losgehen, und wir sind wegen des Fußmarsches schon etwas spät.“
 
 
==========  Traka’ar, Brücke  ==========
 
Immerhin gab es auch eine Art Turbolift und nach kürzester Zeit öffnete sich eine Tür.
 
Auch die Brück sah nicht schlecht aus. Alles war in ein Halbdunkel gehüllt und überall gab es Hologramme und Statusanzeiger.
Was aber Howy fast umfallen ließ war die Hitze und die extreme Luftfeuchtigkeit. Er hatte das Gefühl, es würde gleich anfangen zu regnen. Aber da die Ashani ja eigentlich Wasserwesen waren, war das offensichtlich zur Lebenserhaltung notwendig.
 
Am liebsten hätte Howy sich die Uniform vom Leib gerissen, aber Protokoll war nun mal Protokoll, und ein nackter Sternenflottenoffizier an Bord eines Erst-Kontakt-Zivilisationsraumschiffes? Undenkbar!
 
Ganz hinten an der Rückseite des Raumes waren mehrere Sessel, auf denen der Kommandant des Schiffes, Sokar und dessen schwimmhautloser Begleiter Nugar saßen.
Boarn führte Howy zu denen hin, aber dieser wollte sich nicht setzen.
„Ich möchte neben dem Piloten sitzen, wenn das möglich ist.“
 
Nugar sah auf den Kommandanten und dieser nickte.
Boarn führte Howy nach vorne, und an dem Platz, an dem der Pilot saß, wuchs neben dem eine weitere Sitzgelegenheit aus dem Boden.
 
Vor dem Piloten war ein Holodisplay, das sich aus der Sicht des Mannes perfekt an den riesigen Schirm vorm ihm anpaßte.
Er berührte kurz die projezierten Darstellungen, die dann die Befehle weitergaben.
 
Als geübter Pilot und Navigator durchschaute Howy ziemlich schnell die Basisfunktionen.
Außerdem stellte er eigentlich immer wieder fest, daß es grundsätzliche Regeln da gab, die eigentlich bei allen Völkern genutzt wurden.
 
Er beobachtete auch die anderen auf der Brücke und versuchte, sich deren Positionen zu merken.
Auf der Backbordseite saß wohl ein Techniker, der die Schiffsfunktionen überwachte. An Steuerbord war die Kommunikation.
 
 
Vom Kommandant kam jetzt der Befehl, das Schiff für den Start vorzubereiten, der in 5 Minuten erfolgen sollte.
Howy starrte auf den großen Schirm, und als das Startkommando kam, hob die Traka’ar derart sanft ab, daß man nicht die leiseste Erschütterung oder selbst ein Vibrieren verspürte.
 
„Tja, da müssen unsere Leute noch ein bißchen dran arbeiten“, dachte er, als das Schiff schon in den Himmel schoß und nur wenige Sekunden später das All erreichte.
 
Aber irgendwie beruhigte es ihn auch, endlich wieder zwischen den Sternen zu hängen, denn er hatte sich auf diesem Planeten nicht wohl gefühlt.
 
Vom Kommandanten kam der Befehl, Kurs auf den Singham-Nebel zu setzen.
 
Gleichzeitig bekam die Kommunikation den Auftrag, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln nach der Picard zu suchen.
 
Der Befehl kam, mit maximaler Geschwindigkeit zu fliegen, was eine Reisezeit von etwa 3,5 Stunden bedeutete.
 
Howy fragte Boarn, ob er mal fragen könnte, ob er an den Pilotenplatz dürfe, und dieser Wunsch wurde erfüllt. Der Ashani-Mann erhob sich und machte Howy Platz.
„Kann man irgendwo die Geschwindigkeit ablesen?“
Der Pilot zeigte ihm die Anzeige, wobei er allerdings die Zeichen nicht interpretieren konnte, denn die nutzten natürlich keine Zahlen wie auf Terra.
„19,8 fache Lichtgeschwindigkeit“, übersetzte Boarn.
 
„Und wo regelt man die Geschwindigkeit?“
 
Der Pilot zeigte es ihm.
 
„Darf ich mal?“
 
Er durfte.
 
So regelte er die Geschwindigkeit runter auf 17 und dann wieder hoch auf 19,8.
 
Und natürlich dokumentierte er das Ganze mit seinem Trikorder, als Beweis.
 
Danach aber war dann wieder der Ashanipilot dran. Aber es kribbelte Howy ständig in den Fingerspitzen.
 
Da meldete sich die Komunikation: „Kommandant, wir haben die Flugsignatur der Picard gefunden. Sie ist stark gestört, aber wir werden sie verfolgen können.
Wenn wir in der Nähe des Singham-Nebels sind, wird sie sicherlich deutlicher werden.“
 
Nach etwa 3 Stunden Flugzeit war die Erkennung der Picard so deutlich geworden, daß es keine Mühe mehr machte, sie direkt anzusteuern. Sie lag in einer Umlaufbahn um einen Planeten, den die Ashani Nibonez nannten.
 
Boarn flüsterte zu Howy: „Das ist der Planet, wohin die Verrückten auswanderten.“
 
„Oder ausgewandert wurden“, nuschelte Howy, sich an die Geschichte der Schwimmhautlosen erinnernd.
Es war eben wie immer eine Sache der Perspektive. Davon war die Geschichte voll von.
 
 
==========  Bei der Picard  ==========
 
Sokar hatte der Komunikation die genauen Ruffrequenzen der Picard gegeben.
„Versuchen Sie die Picard anzurufen.“
 
 
==========  Brücke der Picard  ==========
 
Vandenberg war säuerlich gestimmt: „Was ist denn nun? Wenn da draußen ein Schiff ist, dann rufen Sie es gefälligst!“
 
„Unsere Ernergie reicht offensichtlich noch nicht. Wir sollten alles mal auf den Schirm geben, damit wir sehen können, was da kommt, könnte ja schließlich auch irgendeine Begegnung der unerfreulichen Art sein, wenn ich mir die Erfahrungen der letzten Stunden so in Erinnerung rufe.“
 
Und tatsächlich gelang es, den Schirm so weit zu aktivieren, daß man, wenn auch stark gestört, etwas erkennen konnte.
 
Rewdak grunzte: „Ganz sicher keins von uns, wenn ich das mal so feststellen darf.“
 
„Sehr  gut erkannt, Mister Tr’Kovath der Unnütze. Fragt sich nur, was das ist?“
 
In diesem Moment begann der Schirm zu flackern und eine Person erschien.
 
„Eindeutig ein Ashani. Wahrscheinlich der Captain von denen. Versuchen Sie mal das Signal besser verständlich zu machen, wozu sind Sie ein Com-Spezi!“ raunzte Vandenberg die arme Dame am Kom an. Seine Nerven lagen offensichtlich blank.
 
Und endlich konnte man verstehen, was der sagte:
„Hier ist Kommandant Vadark von dem Ashanischiff Traka’ar, wir haben Ihren Captain Sokar an Bord und noch einen, dessen Namen ich nicht kenne.“
 
Nalae jubelte: „Unser Captain ist zurück! Endlich werden wir wieder normale Zustände bekommen!“
 
Vandenberg zischte: „Aber nur so normal, wie sie alle sich verhalten.“
 
In diesem Moment erschien Sokar auf dem Bildschirm: „Ich sehe, sie sind wohlauf?“
[Bild: Howy-neu.jpg]
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