ISDA Log 62 Jointlog Rabenstein / Sokar / Haddus
#1
 
*** ISS Picard / Brücke ***
 
Vandenbergs Worte hingen in der Luft,  in der plötzlich nur das Sirren der Elektronik und die Atemgeräusche der anwesenden Personen zu hören waren. Sokar hielt immer noch den stattlichen Disruptor auf Vandenberg gerichtet. Sein Finger schwebte einen Millimeter über dem Auslöser der maximalen tödlichen Ladung. Seine Augen waren schmale Schlitze, in denen der Wille zur Vernichtung glänzte.
 
Haddus schien zu überlegen, wie er an Sokar herankommen und ihn entwaffnen könnte - denn genau hinter Vandenberg befanden sich die Kontrollen für die Schildgeneratoren, die bei einem Schuss unweigerlich würden dran glauben müssen...
 
"Wenn du denkst, mit diesen Lügen erkaufst du dir dein erbärmliches Leben - dann irrst du dich!" stieß der Vulkanier hervor. Dumpfe Geräusche hinter den geschlossenen Schotts der Brücke ließen erahnen, dass der Feind ihnen ganz nahe war, aber noch hatte Sokar Zeit, Vandenberg zu erschießen und die Selbstzerstörung in die Wege zu leiten.
 
"Erschieß mich, Vulkanier, und du wirst es nie erfahren, ob ich lüge," entgegnete der Flottenkommissar eiskalt. "Willst du das Risiko eingehen?"
 
"Ich werde-----" Ein hochfrequentes Pfeifen erfüllte die Luft.
 
"Scheisse!" schrie Haddus,  gemeinsam mit Rewdak in Richtung linkes Schott herumwirbelnd. Aber es war zu spät. Der Sprengsatz hatte gezündet und das Feuer ihrer Fusionsphaser ging über dem auf die Brücke hechtenden Sturmtrupp in den dahinter liegenden verrauchten Flur.
 
Vandenberg nutzte den kurzen Moment der Ablenkung, um sich unter der Konsole weg zu tauchen und Sokar mitt einem Karatetritt zu Fall zu  bringen. Einen Augenblick später tanzten die Zielerfassungen des Sturmtrupps über die Anwesenden. Aus einem Helmmikrofon klang die markante, hart akzentuierte Stimme Van Zandts: "Waffen runter, allesamt Hände hoch!"
 
(ab hier schreibt Jörn: )
 
Haddus überlegte fieberhaft, welche Optionen er oder sie Alle noch haben könnten, kam aber zu dem Schluß, daß er momentan kaum in der Lage sein würde, die Lage für sie noch positiv zu verändern.
 
Aber er wäre kein Edzardus, wenn er nicht schon überlegte, was er aus dieser Situation machen konnte und wie er während des Abtransportes sich verdünnisieren könnte.
Irgendwo tat es ihm jetzt doch ein wenig leid, nicht Sokars Vorschlag gefolgt zu sein, und den halben Quadranten gesprengt zu haben, andererseits aber hatte er schon in diversen Zwickmühlen gesteckt, aus denen er immer noch irgendwie herausgekommen war.
 
Van Zandt brüllte zu seinen Leuten: "Bereiten Sie die Übernahme der beiden Priorität-Eins-Gefangenen Rabenstein und Vandenberg vor, und überführen Sie diese an Bord der ISS Raven. Die Beiden werden nach Terra gebracht und dort einem speziellen Verhör unterzogen. Der Großkanzler hat sich dieses persönlich ausgebeten, und dem ist unbedingt Folge zu leisten! Verstanden?"
 
Es erfolgte ein Bestätigungsgrunzen.
 
"Und die anderen werden gut verschnührt auf das Hochsicherheits-Transportschiff Choctaw gebracht. Dessen Flugziel wird dann später vom Großkanzler übermittelt werden."
 
Haddus nickte: "Aha, die Herren wollen uns trennen!? Werden unsere beiden Nobelhelden hier in eine Art Luxusknast gesteckt, wie das mal im ollen Frankreich bei der Bastille der Fall war? Da hat immerhin ein Kerl wie der notorische De Sade gesessen. Mit allem Kommvor und Kommnach. Und wir sollen dann uns in irgendeiner Mine zu Tode schufften? Offensichtlich empfindet man die beiden Herren nicht als wirklich gefährlich. Hätte ich mir denken können."
 
Rabenstein zischte: "Haddus, wahrscheinlich haben Sie das bessere Los gezogen.  Sie wissen wenigstens,was Ihnen blüht. Bestenfalls ein Erschießungskommando. Bei mir werden die sich ziemlich viel Zeit lassen.  Und die dürfte eher unangenehm ausfallen, denn der Großkanzler haßt die Inquisition und die Kirche wie die Pest und wird alles daransetzen, deren Macht nicht nur zu beschränken, sondern auszumerzen. Die Kirche ist die einzige Organisation, die ihm tatsächlich gefährlich werden könnte. Ich bin mir sicher, daß er die Führung persönlich hat umbringen lassen. Und dann wird er dafür sorgen, daß auf der Kongregation nur einer gewählt wird, der zu seinen Heloten gehört."
 
Van Zandt brüllte: "Höre Sie auf zu quatschen, Mann, sonst vergesse ich mich. Schließlich kann ich Sie immer noch in Notwehr erschießen!"
 
"Sie wissen doch gar nicht, was 'Notwehr' ist, mein Bester. Das Fegefeuer wird Sie verschlingen und Sie werden in der Hölle braten für den Rest der Ewigkeit."
 
Van Zandt lachte höhnisch: "Bisher hat noch Keiner von euch Schwarzkitteln nachgewiesen, daß es die Hölle überhaupt gibt. Jedenfalls nicht da, wo ihr behauptet, daß sie sei. Ich persönlich werde dafür sorgen, daß Ihnen die Zeit bis zur Rückkehr zur Erde keinesfalls langweilig wird."
 
Diesmal war es Vandenberg, der offensichtlich einen plötzlichen Anfall von Solidarität hatte: "Sie werden den sprichwörtlichen Teufel tun, Ich bin mir ziemlich sicher, daß DeRaaf angeordnet hat, uns in einem akzeptablen Zustand zu überstellen. Aber wenn Sie so weitermachen, wird es Tote geben, was, zumindestens in den Augen DeRaafs Ihrer Karriere kaum förderlich sein wird. Also sehen Sie zu, daß Sie uns, und ich verlange, daß Sie ALLE hier zusammen lassen."
 
Der Desinfektor lachte höhnisch: "Vielleicht sollte ich Ihnen mal den Wortlaut des Befehls zeigen? Und in dem steht erstens NICHTS davon, daß ihr zusammen transportiert werden sollt, und zweitens darf ich, wenn nötig, Maßnahmen der Stufe 6 durchführen. Sie wissen, was das bedeutet, Herzchen?"
 
Man merkte es Vandenberg deutlich an, daß ihn diese Sprachweise ziemlich indignierte.
 
"Schluß jetzt!" röhrte Van Zandt, "Dieses Kindertheater könnt ihr euch sonst wohinstecken. Wenn es nach mir ginge, wärt ihr Alle längst im Orkus. Andererseits wäre es eigentlich jammerschade darum, einen Kerl wie Sokar einfach umzunieten. Oder diesen Schnösel von Kaiser... ach ne .... Haddus hier? Man, der Kerl ist derart naß hinter den Ohren, daß ich mich frage, warum die im Oberkommendo überhaupt so ein Faß aufmachen für diesen Knilch?
 
Und die anderen Romulanerfressen? Die sind es ja noch nicht einmal wert, sich mit ihnen überhaupt zu beschäftigen. Hau wech den Scheiß! Wozu auf diesen Dreck der Galaxis überhaupt Rücksicht nehmen? Das kostet nur Steuergelder."
 
Er fuchtelte heftig mit dem Fusionsphaser, der bei ihm irgendwie ein wenig zu groß geraten zu sein schien, denn VanZandt hatte seit jeher ein Grundproblem: Seine 'Größe'!
Und das hatte er schon in jungen Jahren, allerdings durchaus erfolgreich, mit erhöhter Brachialität übertüncht.
Schon in der Schule war er ein typischer 'Bulli'! Dank seiner Kräfte hatte er sich schon damals eine Gang geschaffen, die für ihn Schutzgelder erpreßte. Und so war man in der Flottensicherheit früh auf ihn aufmerksam geworden, als 'Mann für's Grobe'. Und er hatte seinem Ruf alle Ehre gemacht, was sich in seinem Flottenspitznamen "Der Desinfektor" niedergeschlagen hatte.
Und seine Erfolgsrate konnte sich sehen lassen: 100%!
 
Bei diesem Auftrag lief allerdings nicht Alles so, wie er es sich vorgestellt hatte, denn daß die Gefangenen lebend zur Erde gebracht werden solllten, entsprach keinesfalls seinen Vorstellungen von einer 'Problemlösung'.
Aber so war es nun mal: Befehl ist Befehl!
 
 "Loß! Niederknien! Und die Händchen hübsch nach hinten, wenn ich bitten darf!"
 
Dabei fiel sein Blick auf die Dame, die angeblich Sokars persönliche Sklavin sein sollte.
 
(ab hier wieder Anke: )
 
"Rüber da zu den anderen, sagte ich! Sitzt du auf deinen langen Ohren, Spitzohrschlampe!" Van Zandts Disruptorlauf schwenkte in Richtung Nalae. "D'Varo, nicht wahr? Doktor Tod für Insider? Auf dich freuen sich mindestens fünf Exekutionskommandos. Schade, dass nur eines den Zuschlag erhalten wird..."
 
"Sie steht unter der Jurisdiktion der Kirche." erwiderte Richard und hielt Nalae mit festem Griff um die Schulter fest.
 
Rewdak konnte nicht mehr. "Du DRECKSACK! Ich werde dich--" Der Hieb eines imperialen Soldaten traf ihn in den Nacken und zwang ihn auf die Knie.
 
Van Zandts Blick wanderte über den shirtlosen Inquisitor und die Romulanerin. Ein schmieriges Grinsen breitete sich auf seinem hageren Gesicht aus. "Ah jaaa. Ich kann mir vorstellen, dass ich Sie bei einer besonders hitzigen Katechismussitzung unterbrochen habe."
 
Richard starrte zurück und überlegte einen Moment lang, ob die Amöbe mit dem Phaser da drüben einer Antwort wert war oder ob ihn das selbst zu sehr erniedrigte. Dann entgegnete er mit aller Würde, deren er mit seinem derangierten Äußeren fähig war: "Colonel Van Zandt, Obstruktion der Evangelisationsarbeit der Kirche und Eingriff in die Gerichtsbarkeit der kaiserlichen römischen Inquisition ist ein Kapitalverbrechen. Unabhängig von meiner Person. Das wird vermutlich auch der nächste Großinquisitor so sehen."
[Bild: Signatur-Rabenstein-neu.jpg]
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#2
sehr schön! habt ihr klasse gemacht.
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