ISDA Log 59 Haddus
#1
==========  Auf der Brücke der Picard  etwas vor den letzten Ereignissen  ==========
 
Haddus hatte alle Hände voll zu tun.
Mehr, als er eigentlich hätte tun wollen, zumal er jetzt auch noch den guten Sokar davon hatte abhalten müssen, das ganze Schiff hochgehen zu lassen.
 
OK, es hatte sich herausgestellt, daß sein ursprünglicher Plan, die Krähe auszutauschen, schiefgelaufen war, was äußerst ärgerlich, aber, wenn er die neuesten Entwicklungen auf Terra analysierte, eigentlich nur logisch war.
 
Der Großkanzler hatte offenbar BEIDE, den Imperator und den Großinquisitor beseitigt oder beseitigen lassen und hatte nun natürlich kein Interesse mehr daran, noch irgendwelche Konkurrenten oder gar potentielle Nachfolger auf dem Stuhl der Inquisition zu sehen. Es sollte zwar eine Kongretation der Inquisitionsoberen geben, um sich ein neues Oberhaupt zu wählen, und da hätte der gute Rabenstein möglichweise einen chancenreichen Kandidaten abgegeben, aber der Großkanzler wollte möglichst alles daran setzen, nur einen Kandidaten in das Amt zu bekommen, den er kontrollieren konnte.
Und wenn man sowieso beschlossen hatte, daß ganze Schiff sammt kompletter Besatzung zu opfern, dann wäre ein Austausch völlig unnötig geworden.
Offiziell handelte man sowieso nach der Devise: Wir verhandeln niemals mit Terroristen!
 
Was die Besatzung der Picard betraf, so hatte er es geschafft, wieder Ruhe einkehren zu lassen.
Es hatte unter den 180%igen erheblichen Widerstand gegeben, aber er hatte den Rest der Crew mit Hilfe von Rabensteins überzeugenden Argumenten dann doch auf ihre Seite bringen können. Dadurch war es gelungen, wenn auch mit dem Verlust von 21 Leuten, den Widerstand der Imperiumstreuen zu brechen. Drei saßen in Zellen, Einige hatten versprochen, sich seinem Befehl unterzuordnen, denn auch sie hatten wohl begriffen, daß sie mit geopfert würden, was immer auch komme.
Dann war da noch Sokar. Es hatte schon einige Mühe gekostet, ihn wenigstens zunächst von seinem Vorhaben abzubringen, das ganze Schiff und damit die halbe imperiale Flotte zu sprengen.
Er, Haddus, hatte keinen Bock drauf, so einfach mal ins Gras zu beißen, ohne wirklich von dem Erfolg was zu haben. Und außerdem hatte er durchaus vor, steinalt zu werde.
Seine Vorfahren waren alle in hohem Alter in die Ewigen Jagdgründe eingegangen, und er gedachte, es denen gleichzutun. Außerdem wollte er durchaus auch noch etwas Spaß haben, was aber schwierig werden konnte, in Anbetracht der Lage, in der er sich derzeit befand.
 
Und dann war da noch das Problem Vandenberg.
Der Mann war verschwunden. Er hatte sich mit einem Ort-zu-Ort-Transport an einen unbekannten Ort gebeamt, der allerdings innerhalb der Picard liegen mußte, denn erstens gab es draußen keine Schiffe, auf die er sich hätte beamen können, und zweitens war der Schutzschirm auf voller Leistung, was einen Beamvorgang unmöglich machte.
 
Wegen der Kämpfe zwischen den Besatzungsmitgliedern hatte er zunächst nicht nach ihm suchen lassen können, jetzt aber wurde es Zeit, ihn zu finden, wobei Haddus, wie im Fall Rabensteins, darauf baute, daß er inzwischen zur Vernunft gekommen sei und mit ihnen kooperieren würde, denn das war die einzige Chance, die sie noch hatten, ohne sich selber in die Luft zu sprengen.
 
Auf Grund diverser Ort-zu-Ort-Transporte gab es auf dem Schiff keine Möglichkeit mehr, seinen Sprung nachzuverfolgen.  Haddus überlegte scharf, wo der wohl sein könnte, und äußerte das auch gegenüber den auf der Brücke Anwesenden.
Und es war Sokar, der sofort den richtigen Schluß zog: Er wird an Bord seines Shuttles sein, das sich im Hangar 2 befand. Sicherlich baute er darauf, daß die Sperren irgendwann ausfallen könnten und er dann das Schiff verlassen konnte, wohin auch immer.
 
Haddus nickte: „Das ist logisch! Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?“
Er ging zum Com: „Rewdak! Schlepp deinen erschlafften Body in Richtung Hangar 2 und schaue mal in die Dose Vandenbergs. Es könnte gut sein, daß dieser Herr uns klammheimlich verlassen möchte, sollten die Schutzfelder zusammenbrechen. Sollte er da sein, sammelt ihn auf und bringt ihn her!“
 
Rewdak nahm das zur Kenntnis und griff sich zwei weitere Jungs und machte sich auf den Weg.
Und wenige Minuten später standen sie vor dem Shuttle. Von außen konnte man nicht erkennen, ob sich Vandenberg drinnen aufhielt, aber die Tür ließ sich nicht öffnen, was immer sie versuchten.
 
„Der hat die Türen von innen her verklemmt oder mechanisch gesperrt, denn grundsätzlich müßten unsere Codes reichen, um die Klappe zu öffnen.
Rewdak nickte und klebte einen Sprengsatz an eines der Tür-Scharniere. Nachdem sie Deckung genommen hatten, drückte er auf den Auslöser und die Klappe fiel zu Boden.
 
Rewdak hechtete hinein und machte auf dem Boden eine sehenswerte Kür, was aber unnötig war, da Vandenberg mit erhobenen Händen unbewaffnet dastand.
„Sie möchten mich festnehmen, meine Herren? Walten Sie Ihres nicht befugten Amtes!“
 
„Halt die Klappe, Alter! Du sollst sofort mit auf die Brücke kommen. Captain Haddus … äh … Kaiser braucht dich da.“
 
„Captain Haddus? Soso. Als hätte ich dieses nicht geahnt. Und der ist jetzt Captain?“
 
„Red nicht so viel, sondern schwing die Tentakel!  Du wirst da gebraucht. Ich weiß zwar auch nicht wofür eigentlich, aber mein Befehl lautet so. Also mal etwas zügig, wenn ich bitten darf!“
 
Man merkte Vandenberg an, daß Rewdak für ihn die Ausgeburt eines ungebildeten Primitivlings nur knapp oberhalb einer Amöbe darstellte, aber er war auch intelligent genug zu erkennen, daß er momentan folgen mußte.
Er rechnete sich doch noch eine, wenn auch geringe, Chance aus, das Schiff wieder unter seine Kontrolle zu kriegen und dann vielleicht zu einem Deal mit dem Großkanzler zu kommen, und sei die Chance auch noch so gering.
 

==========  Kurz darauf war er auf der Brücke  ==========

Vandenberg grinste süffisant: „Ah, unser guter Acting-Captain Haddus. Keine schlechte Karriere von einem kleinen minderbemittelten Mörder und Räuber zum Captain des besten Sternenschiffes des Imperiums.”
 
Haddus grinste ihn an: „Schön, Sie wiederzusehen, mein Herr.
Ich dachte mir mal so, daß ein Absetzen von der Front irgendwie ein Akt sei, der Ihnen doch eigentlich fremd sein sollte? Wo Sie doch so ein tapferer Kämpfer für Recht, Ordnung und Imperium waren?
Aber wie würde es Rabenstein jetzt sagen, wenn er anwesend wäre? ‚O tempora, o mores!‘ So ein paar Zitate sind auch bei mir hängen geblieben. Und Latein hört sich ja doch viel intelligenter an als dummes Standard.
Aber wie es das Schicksal so spielt, brauchen wir auch Ihre Expertise, wenn wir haben da draußen ein echtes Problem!“ Dabei wies er auf den Schirm, auf dem schwer gepanzerte Kampfshuttles die Picard umschwärmten, wie Wölfe ein wehrloses Rind.
 
Vandenberg stutzte kurz: „Das größere Schiff ist die ISS Matterick, die Privatyacht Admiral Jellicos. Ein schwer gepanzertes Schiff mit Platz für mindestens 20 Spezialkräfte mit voller Ausrüstung.
Und nach meinen Informationen wird das mit Sicherheit von Cormel VanZandt kommandiert, der bei uns den Spitznamen ‚The Desinfector‘ trägt.
Und wie es der Name schon andeutet, ist er ein echter Spezi in diesen Sachen. Und er ist höchstens bei seinen Goldfischen zartbeseitet!“
 
Der OPS meldete: „Sir. Unsere Schilde liegen bei 98%. Da werden die so schnell nicht durchkommen.“
 
Vandenberg grunzte: „Aber es wird der Moment kommen, wo es auch nur eine kleine Fluktuation gibt, und genau darauf ist der Kerl trainiert.
Und wenn wir den erst mal an Bord haben, wird es schwierig werden, ihn wieder loszuwerden.“
 
Haddus nickte: „Ja, wir müssen versuchen, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Wir haben da ein kleines Attentat auf die Typen da drüben vor. Wir lassen eine Bombe die denen an Bord explodieren.“
 
Vandenberg stöhnte auf: „Das ist doch genau der Moment, auf den VanZandt wartet. Denn dafür müßt ihr den Schirm für eine Sekunde abschalten. Seid ihr denn völlig bescheuert?“
 
In diesem Moment heulte ein Alarm.
Der OPS schrie: „Sir, der Schirm ist tatsächlich kurz zusammengebrochen. Mist!“
 
 
==========  Zur gleichen Zeit wie in Rewdaks Log  ==========
 
„Scheiße!“ brüllte Haddus.
„Scheiße!“ kommentierte Vandenberg das Geschehen.
 
Das einzig Gute war, daß eines der großen Kampfshuttles sich gerade direkt vor ihrem Schiff in seine Moleküle auflöste.
Aus dem Com hörte man Mahans Stimme: „Klasse! Eines weniger! Das Bömbchen wird sie hoffentlich….“
Vandenberg zischte: „Ihr hättet die Bombe wenigstens an Bord der Matterik plazieren können, ihr Hirnis!“
 
Der OPS brüllte: „Eindringlingsalarm! In Hangar zwei war die ISS Matterik aufgeschlagen. Hatte dabei etwas ruppig die Wände demoliert und klappte gerade hinten die Schnauze auf. Die Kamera zeigte die schwer gepanzerten Cracktroops mit voller Ausrüstung aus dem Shuttle springen und sich den Zugängen nähern.
Diese waren zwar alle versperrt und auch baulich recht solide gearbeitet, aber dem Material, was diese Jungs bei sich hatten, würden die keine Minute standhalten.
 
Haddus ließ alle Zugänge und Korridore durch Kraftfelder sperren, was ihnen das Ausschwärmen über das Schiff zumindest erschweren würde. Und dann ließ er in allen Bereichen die gesperrten Waffenkammern öffnen, damit sich die Crew bewaffnen konnte, und das nicht nur mit kleinen Handphasern.
 
Die Bordkameras zeigten, wie die imperialen Soldaten die Hangartüren schlicht wegsprengten und dann in die Gänge ausschwärmten.
Allerdings waren sie schnell ausgebremst wegen der Kraftfelder, und diese waren für solche Situationen konstruiert, also schon ein echtes Hindernis, selbst für solche Heinis.
 
Haddus rief ins Com: „Für alle an Bord der Picard. Jeder hat volle Erlaubnis das Feuer zu eröffnen und die Gegner niederzumachen!
Gefangene werden nicht gemacht! Es gibt nur die oder uns!
Denkt immer daran, was für euch davon abhängt, ob diese Scheißkerle siegen oder wir!
Wie war der Wahlspruch der ollen Ostfriesen, wo meine Familie herkommt? ‚Lever dot as Slav!‘
Handelt danach! Es gibt nur die oder uns!“
 
Sokar betrachtete die Szene auf dem Schirm und kommentierte:
„Es wird euch noch leid tun, daß wir uns nicht gesprengt haben! Vorhin hattet ihr die Chance, sie wirklich alle mitzunehmen.
Leider ist man wirklich nur von Dummköpfen umzingelt."
[Bild: Howy-neu.jpg]
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#2
Sehr gut! Feine Szenen!
"Rewdak machte auf dem Boden eine sehenswerte Kür" =D
und Sokar ist auch gut getroffen. Eigentlich finden wir ja alle, dass das Imperium ein wurmstichiger Apfel ist.... bloss die Methoden, damit umzugehen, sind verschieden...
[Bild: Sareth-neu.jpg]
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#3
"Ich weiß zwar auch nicht wofür eigentlich, aber mein Befehl lautet so"

Die Idee war eigentlich dass Rewdak die Pläne weniger aus Dummheit vermasselt sondern mehr aus Ignoranz, dass er nicht weiß warum er etwas tut sondern nur einen Befehl ausführt ohne sich weiter dafür zu interessieren würde er allerdings nicht so offen mitteilen.

Aber sehr gutes Log, ich hatte Angst dass ich den Anschluss an die anderen Logs nicht richtig finde.
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#4
Ja sehr feines Log! Gut was los hier Smile
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