ISDA Joint-Venture-Log 57 - Rabenstein/Nalae/Sokar
#1
(von Anke)
*** Wartungsschacht 67-F der ISS Picard ***

Von Rabenstein und Vandenberg krochen seit einer gefühlten Woche durch die Eingeweide des Schiffes. Ab und zu klangen Stimmen, Schüsse und  
weitere Geräusche heftiger Auseinandersetzungen zu Ihnen. Richard war sich sicher, dass dies der schlimmste Tag seines Lebens war - wobei  noch nicht abzusehen war, was noch kommen würde. Aber allein, dass er hier voller Spuren von Schweiß, Ruß und Schmieröl durch ein nur notdürftig erhelltes Halbdunkel kroch, begleitet von widerlichen Gerüchen, die zwischen heißem Metall, Ammoniak und Jauchegrube changierten war entsetzlich. Ad maiorem Dei gloriam, versuchte  er sich abzulenken,konnte dem Gedanken im Moment aber nichts abringen.

"Wenn das so weiter geht, wird Van Malnens Handlanger das Schiff unter  Kontrolle haben, ehe wir dieses Depot überhaupt erreichen!"

"Wir müssten es gleich geschafft haben. Es sei denn die Blaupausen für  dieses Schiff stimmen nicht  mit dem überein, was ich im Hauptquartier gesehen habe," knurrte der Flottenkommissar zurück und pausierte einen Moment.

Richard entledigte sich mit einem Schnaufen seines Oberhemdes. Entwürdigend das Ganze. "Hier müssen mindestens 50 Grad herrschen! Funktionieren denn die Kühlsysteme nicht in diesem 'Stolz der imperialen Flotte'?!"

"Wir sind über dem Wärmeabsorber. - Ah, apartes Tattoo. Sie wollten  wohl sichergehen, bei jeder Gelegenheit Ihren Ausweis bei sich zu  
tragen?" Vandenberg wies auf das Lilienkreuz auf Richards linker  Brustseite.

"Das ist üblich!" fauchte der Inquisitor zurück. "Falls ein Diener der  Kirche ohne äußere Kennzeichen auf dem Schlachtfeld bleibt, damit er  
mit den entsprechenden Riten bestattet werden kann. - Hier ist die  Kreuzung zu 5-L."

"Hervorragend." Vandenberg wischte sich den Schweiß von der Stirn und hustete. "Hier müsste eine Leiter abwärts führen, dann wären wir vor  
der Luke zu den Lagerräumen. Also los, keine Müdigkeit vorschützen!"
 
(von Stella)
*** ISS Picard / Krankenstation ***
 
Nalae hatte Sokar halb zur Krankenstation tragen oder schleifen müssen. Sie hatten es ziemlich eilig, aber der Vulkanier schien das anders zu sehen!
 
„Los jetzt mal, rauf auf die Bare“, sagte sie.„Rewdak, du sicherst die Tür!“
 
Dann verriegelte sie die Krankenstation und hievte den Rest von Sokar auf das Biobett.
 
„Verdammt, wo ist denn jetzt ein popetrischer Cortikalsensor?“
 
Nalae merkte, dass sie nicht in Panik und Hast ausbrach und dabei die Krankenstation verwüstete, sondern sich in der Lage wiederfand, zu überlegen, wo sie die benötigten medizinischen Geräte konnte.
 
Es dauerte nicht lange, da hatte sie ihre Gerätschaften zusammengesammelt und machte sich daran, den Vulkanier wieder auf die Beine zu bringen.
 
Sokar erwachte aus seiner Trance. Er richtete sich langsam auf und blinzelte verwirrt.
 
„Dr. D'Varo“, stellte er fest, als er sie erblickte.„Wo befinden wir uns?“
 
„Auf der Krankenstation der ISS Picard“, antwortete die Ärztin.

„Sie haben eine Tortur mit romulanischer Verhörtechnik hinter sich...es hat ein paar Tage gedauert, ihre Hirnwindungen wieder zusammenzuflicken.“
 
Sokar überlegte. „Ich erinnere mich lediglich an das feiste Gesicht von so einem Romulaner...ein romulanischer General....glaub ich...mehr weiß ich nicht“, sagte er.
 
„Es gab hier einige Probleme in Bezug auf unseren Plan, aber das Blatt hat sich gewendet.Haddus hat hier eine hervorragende Rolle gespielt; vom Navigator zum Captain – eine starke Leistung! Jedenfalls hat er mithilfe von Rewdak zuletzt ordentlich die Wachen aufgemischt und konnte uns befreien. Ich habe einige Mühe mit deinem Matschhirn gehabt! Den Elementen sei Dank ist das endlich erledigt“, sagte sie und warf ein Hypospray auf das nächstliegende Biobett.
 
(von Anke)
Sokar bemühte sich, die neuen Informationen zu verarbeiten, während  Nalae nach dem Ort zu Ort-Transporter der Krankenstation suchte und  über das schiffsweite Interkom Haddus' markige Rede hallte. Worte von Freiheit, Mitbestimmung, Kampf den Autoritäten, der Bürokratie, jeder sein eigener Herr.... Sokar dachte nur an Eines: seine mühselig über  Jahre hinweg vorbereitete Aktion war gescheitert.  Er hatte es nicht geschafft, die Terraner in einen Krieg mit den Romulanern zu  verwickeln. Er hatte es nicht geschafft, die 'Ganelax' unter seine Kontrolle zu bringen. Und der verfluchte Imperator war ganz ohne sein Zutun in die körperlosen Gefilde abgetreten!
Zorn braute sich in ihm zusammen, Zorn auf seine romulanischen Mitkämpfer, die seiner Meinung nach gnadenlos versagt hatten, Zorn auf  das Schicksal und sich selbst. Und dann noch Vandenberg, der ihn mit seiner boshaften Tortur in einem Moment überfallen hatte, in dem er  sich nicht wirklich wehren konnte! Die Vulkanier waren vernichtet worden, weil sie zu hochmütig waren, die Zeichen der Zeit zu erkennen?

Aber Sie sind genauso hochmütig, Sie, Vandenberg und alle Schergen und Speichellecker dieser verrotteten Allianz! Sie glauben, nichts  kann an Sie heran kommen, nichts kann Sie kratzen, Sie sitzen immer am längeren Hebel - aber nicht mehr lange.... nicht mehr lange....  
Draußen vor der Krankenstation braute sich ein Tumult zusammen. Nalae  schrie etwas von 'beeilen' und 'Transporter initiieren'.

Sokar stand auf, straffte sich mit neuer Entschlossenheit. Heute war der Tag des Untergangs. Die Terraner und Romulaner würden sich nicht gegenseitig vernichten - was machte das schon aus! ER würde sie  vernichten! Dieser Tag würde zu einem Desaster für die Allianz werden;  sie würden Zehntausende ihrer Offiziere und Soldaten verlieren. Und  mit diesem Gedanken würde er sterben!

Nur am Rande hörte er eine Diskussion zwischen Rewdak und Nalae, dass man Vandenberg und eine zweite Person ganz in der Nähe lokalisiert hatte. Es interessierte ihn auch  nicht. Das Einzige, was ihn interessierte, war der Maschinenraum und die Singularität.

 
*** ISS Picard / Lagerraum / Etwas später ***

 
Mit einer kleinen Handlampe, die sich in der Halterung neben der Wartungsluke befunden hatte, leuchtete Vandenberg über die Markierungsnummern an der Wand, die die Eigentümer der einzelnen Compartments identifizierten.
 
Richard hatte einen Lappen gegriffen und begonnen, sich wenigstens rudimentär zu säubern. „Sie wissen, dass ich auf keinen Terraner in Tötungsabsicht schießen darf,“ wandte er sich an den Flottenkommissar. „Terrorist oder nicht.“


„Nun, dann zielen Sie auf die verdammten Spitzohren, das ist ja keine homicidia (Anm.: Homicidia= MENSCHENmord).“
 
„Wie ich sehe, sind Sie theologisch ja nicht unbewandert.“ Der Inquisitor verschwieg, dass er außerdem zweifelte, einen Fusionsphaser oder andere schwere Waffen überhaupt bedienen zu können.
 
Vandenberg blieb stehen.“Ah, dort drüben muss es sein. Merkwürdig, wieso ist dort noch die automatische Beleuchtung aktiv?“
 
„Vielleicht hat sich schon jemand anderes hier umgesehen...“
 
(von Stella)
Die beiden Männer hatten die Lagerräume endlich erreicht.

Gut. Ich kann es kaum erwarten....
 
„Hier irgendwo muss die Kiste sein...“
 
Da waren einige Kisten – und so durchwühlten Vandenberg und Rabenstein hektisch den Lagerraum.
 
„Hier, die ist ordentlich groß – sieht so aus, als könnten da ein paar sperrige Gewehre drin sein“, sagte Vandenberg und öffnete eine große Kiste.
„Wenn wir Glück haben, finden wir auch ein paar Granaten, die-“
 
„Ja, eine Granate, aber leider keine Gewehre!“, rief Nalae, die aus der Kiste schoss, sobald die beiden die Lagerungskiste auch nur einen Spalt geöffnet hatten.
 
Sie hielt je links und rechts eine Disruptorpistole in der Hand.
 
Haddus tauchte mit einem Plasmagewehr hinter ihnen beiden auf.
 
„Besser keine Mätzchen machen“, sagte er.
 
„Wie bitte haben Sie-“
 
„Betriebsgeheimnis“, erwiderte Nalae. „Jedenfalls konnten wir Sie orten und Ihre kleine Reise überwachen. Am besten kommen Sie jetzt mal schön mit in den Maschinenraum, es gibt dort ordentlich etwas zu tun!“
 
„Das denken Sie vielleicht, Spitzohrhure“, sagte Vandenberg und aktivierte eine mobile Transportervorrichtung, welche ihn an einen Ort brachte, den er für Notfälle dieser Art – denn auf einem Schiff wie der Picard konnte man nie vorsichtig genug sein – als Refugium auserwählt hatte.
 
(von Anke)
Richard starrte fassungslos auf die sich auflösenden Schlieren des Transportervorgangs. Der Flottenkommissar hatte ihn einfach hier zurück gelassen?! Nun gut, das liegt in der Natur niedriger Lebensformen. Jeder ist sich selbst der Nächste. Er musterte die ihn umringende Bande von Halsabschneidern Eine ganze Reihe widerstreitender Emotionen brodelten in ihnen wie in einem Vulkan kurz vor der Explosion. Der Inquisitor wappnete sich mit den Waffen, in denen er seit frühester Kindheit geschult worden war: die Waffen des Geistes. Die Frage war, ob er Zeit genug hatte… Er blickte die Romulanerin an. Aber… es gab ja bereits eine Bresche in der feindlichen Festung…
 
 
*** Etwas später / ISS Picard – Maschinenraum ***

Die Wände zeigten Spuren eines heftigen Feuergefechts. Auf dem Boden lagen dessen Opfer: drei loyale Crewmitlieder der ISS Picard und vier Leute, die sich Haddus angeschlossen hatten. Sie, die eben noch von Freiheit und Unabhängigkeit und geträumt hatten, fanden sich nun einer anderen Tonart gegenüber. Und das Klanggemälde des „Patriarchen“ war nicht weniger häßlich als das eines imperialen Killerkommandos.
 
"Tr'Kovath, deaktivieren Sie die Sicherheitssperre und runter mit  diesen beiden Schaltern!" hatte Sokar soeben gefordert.

"Aber das sind die Sicherungen für das Eindämmungsfeld der  Singularität." Der Romulaner schien an Sokars geistiger Gesundheit zu  zweifeln. "Wenn wir das tun--"

"Ich WEISS, was dann passiert, halten Sie mir keine Vorträge!" Sokar  entwand einem der toten Techniker seine Waffe, entsicherte sie und  richtete sie auf Mahan. "Wir verlieren kostbare Zeit!"

Haddus war mit einem Sprung neben  dem Romulaner. "Pfoten weg da!" Er  riss seinen eigenen Disruptor hoch und visierte Sokar an. "Du bist  völlig irre, Alter!"

"Im Gegenteil, ich bin offensichtlich  der Einzige, der hier noch klar denken kann!"

"Du willst uns alle hier in die Luft sprengen! Bloß um deine persönliche Rache zu befriedigen!"

"Das hat mit Rache nichts zu tun, sondern mit Gerechtigkeit. Gerechtigkeit für all die von der Allianz ermordeten Männer, Frauen und Kinder! Einschließlich meiner eigenen Familie! - Geh mir aus dem Weg oder ich schieße!"

"Ich hab' keine Lust, hier ins Gras zu beißen!" brüllte Haddus zurück. "Für das Imperium nicht und auch für dich nicht!"

"Wir haben sowieso keine andere Wahl. Wir sind umzingelt von Kampfschiffen der Romulaner und Terraner. Alles, was wir tun können, ist soviele von ihnen wie nur möglich mit zu nehmen!"

"Wir nehmen die Picard und verschwinden! Live today and fight tomorrow, kapiert ihr das nicht in eurer scheiß-vulkanischen Logik?"

"Wir werden NIE unbeschadet hier heraus kommen!" entgegnete Sokar. "JETZT ist unsere einzige Chance, etwas zu bewegen! - Tr'Kovath, ich--"

"Wir kommen hier raus!" Haddus packte den Inquisitor und zerrte ihn auf die Füße. "Wir haben den hier! Niemand wird auf uns feuern, solange wir die Krähe hier haben! - Mahan,  sieh zu, dass du einen Kanal zum Oberkommando schalten kannst!"
 
(von Stella)
„Das wird euch herzlich wenig nützen“, erklärte der Inquisitor mit der ihm stets zu eigenen Ruhe.
„Das Oberkommando würde mit Freuden sehen, wie die Picard in Stücke gerissen wird und es wird auch ganz sicher kein Problem darin sehen, dass ich von euch niedergestreckt werde. Ihr würdet ihnen sogar noch etwas Arbeit ersparen.“
 
„Hä? Was faselst du, Krähe?“, fragte Haddus.
 
„Es sind bereits Liquidationsteams unterwegs“, erklärte Rabenstein, ohne eine Miene zu verziehen.
 
„Offenbar hat Großkanzler Van Malnen beschlossen, dass die ISS Picard nicht mehr vonnöten ist. Vielleicht bangt er um den Ruf seines großartigen Imperiums ob dieses grotesken Spectaculums, das hier dargeboten wird.“
 
„Großkanzler Van Malnen...“, wiederholte Haddus.
 
„Damit ist alles gesagt!“, schnaubte Sokar. Schweiß rann ihm über die Stirn. „Der Geistliche ist völlig unnütz für uns. Mahan! Sie deaktivieren jetzt sofort diese Sicherheitssperre. Ich lasse es nicht zu, dass so ein stinkender, marodierender Romulaner meine Pläne zerstört!“
Seine Waffe richtete sich erneut auf Tr'Kovath.
 
„Sie können es immer noch ohne diesen Massenmord versuchen“, mischte sich Nalae ein.
„Nicht, dass ich mit einem Massenmord Probleme hätte – aber wenn ich davon betroffen bin, so stört es mich doch ein wenig. Wir bringen Sie über den Ort-zu-Ort-Transport auf die Brücke, zusammen mit Haddus. Dort die Kontrolle zu übernehmen, sollte doch wohl ein Kinderspiel sein.
Und unser Meisternavigator sorgt dafür, dass die Picard schnellstmöglich dem Klammergriff von Van Malnens Gummibärchenbande entrinnt. Mahan kann die Singularität immer noch zu Kleinholz verarbeiten, falls das nicht klappt. Nun, wie wäre das?“
 
Sokars Blick huschte nervös von einem zum anderen, die Waffe immer noch auf den Romulaner gerichtet.
 
„Iniziier den Ort-zu-Ort-Transport, Mahan!“, befahl Haddus.
 
Sokar gab nach und ließ die Waffe sinken.
 
„Endlich mal was Anständiges beigetragen“, murmelte Haddus in Nalaes Richtung.
 
Nachdem die beiden erfolgreich auf die Brücke transportiert worden waren, lag es nun an Mahan dafür zu sorgen, dass die Picard für die „Flucht“ - oder auch das anstehende Gefecht - bereit war.
 
Doch auch dieses Vorhaben sollte nicht so einfach von statten gehen, wie erhofft.
 
„Hey! Bist du nicht der Verräter? Der Typ, der sich abfällig über den Prätor geäußert hat?!“
 
Eine Romulanerin verließ ihr Schaltpult und ging auf Mahan zu.
 
„Hey, hey, Schnucki, jetzt halt mal den Ball flach ja, ich -“
 
Im nächsten Augenblick hatte er eine schallende Ohrfeige sitzen. „Der Typ ist ein dreckiger Marodeur, der gehört an die Plasmaleitung gekettet!“, brüllte die Romulanerin.
 
Mahan wollte ihr schon sämtliche Knochen brechen, doch Nalae hielt ihn zurück. „Moment jetzt mal! Habt ihr denn nicht gehört, was Rabenstein gesagt hat?! Van Malnen will uns alle ausräuchern!“,
 
„Wir sitzen alle im selben Boot“, pflichtete Mahan ihr bei. „Wenn der Alte es auf der Brücke nicht macht, sind wir Mus. Aber dafür braucht er hier meine Unterstützung.“
 
„Habe ich ja noch nie erlebt, dass irgend so ein Weib mir so blöd kommt!“, keifte Mahan und zerbog vor Wut einen technischen Schlüssel mit seiner bionischen Hand.
 
„Die beiden Romulaner haben leider Recht“, mischte Rabenstein sich nun ein. „Van Malnens Männer und die romulanische Flotte umzingelt uns“, sagte er, laut genug, sodass alle es hören konnten. „Wir müssen jetzt zusammenarbeiten, sonst sind wir alle bald des Todes.“


Nalae trat an den Kleriker heran. „Sie sind ja grandios, mein lieber Rabenstein. Ihre Redegewandtheit – Sie verfügen gewiss über sehr viel Macht, aber die des Wortes obliegt Ihnen wahrlich in Größe.“
[Bild: Signatur-Rabenstein-neu.jpg]
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#2
gute teamarbeit wat wir hier gemacht haben

[Bild: Star-Trek-Nod.gif]
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