ISDA Log 41 Haddus
#1
==========  Auf der Brücke der ISS Picard  ==========

"Ah, unser hochverehrter Herr Inqisitor, was gibt uns die Ehre Ihres Besuches? Es ist mir eine große Freude, Ihro Gnaden in den Betrieb der Brücke dieses Schiffes einweisen zu dürfen."

"Was tun Sier hier, Mister?"

"Sieht man das denn nicht? Ich habe derzeit das Kommando über die Picard, was jeder entsprechend ausgebildete Offizier übernehmen darf, soll und natürlich auch tut. Warum sollte ich da eine Ausnahme machen?
Und bedenken Sie bitte Folgendes: Unser geschätzter Ex-Captain ist je verschieden.
Und unsere beiden früheren EinsOs weilen auch nicht mehr unter den Lebenden.
Die Übernahme eines Jobs wie diesem, so hat es den Anschein, ist mit hohen persönlichen Risiken behaftet.
Und so brauchte unser Neu-Captain wohl erst einmal ein wenig Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, jetzt in der ersten Reihe und im direkten Feuer zu stehen. Angriffsziel übler Subjekte zu sein.
Vandenberg versucht zwar krampfhaft, nach außen hin den Tuffen zu spielen, aber in Wirklichkeit ist auch er nur ein kleiner Angsthase. Dem wachsen seine plötzlichen Aufgaben und Verantwortungen klar über den Schädel.
Ist schließlich nicht jedermanns Sache, für ein bißchen mehr Einfluß sein kleines dreckiges  Leben zu riskieren.

Und Sie hatten sich zwar in den Posten eines wie auch immer gearteten zweiten Captains gedrängelt, waren aber in den letzten Stunden auch nicht greifbar.

Da lag es nahe, das Vandenberg MIR das Kommando unter diesen Umständen vorübergehend zu übergab, bis die entsprechende Befehlsstruktur wiederhergestellt ist, denn Vandenburg alleine kann das wohl kaum machen, denn auch ein Mensch wie er brauch hie und da mal eine Mütze voll Schlaf oder einen Schnaps, um wieder zu sich zu finden. Und da muß er natürlich für qualifizierten Ersatz sorgen, der aber nicht wirklich in Massen herum läuft.
Und ich glaube nicht, daß Sie tatsächlich etwas von Schiffsführung verstehen.

Also: Was kann ich für Sie tun, Mister...ähhh... Wie war noch der geehrte Name? Er ist mir doch tatsächlich entfallen. Wie mißlich und nachlässig von mir, aber mein Namensgedächstnis war schon immer schlecht.
Ach ja..Captain zweiter Klasse."

Rabenstein war etwas rot angelaufen, so daß Haddus schon befürchete, er würde gleich einen Herzanfall bekommen, aber dann kriegte er sich doch wieder ein.
"Das Schiff muß sofort stoppen, bevor es in die Nähe der Ganelax kommt! Wir müssen erst einmal sondieren, was da an Bord vorgegangen ist und was an den Botschaften dran ist, die wir oder Sie empfangen haben? Wir können es uns nicht leisten, in eine Falle zu fliegen.
Ich hatte schon das Kommando dazu gegeben in meiner Funktion als zweiter Captain."

"Ja, da hatte tatsächlich Jemand versucht, in die Kommandoebene einzudringen, was ich aber schon vorher unterbunden hatte aus reinen Sicherheitsgründen, versteht sich.

Ich werde unser Schiff ganz sicher nicht gefährden, aber ich habe das unruhige Gefühl, daß diese ganze Sache ein abgekartetes Spiel ist. Eines, in dem SIE ihre schleimigen Schlickgriffel drin haben, und zwar erheblich mehr, als Sie es gerne hätten, daß Andere davon wüßten.
Und es ist auffallend, daß Sie sich neuerdings so für mich interessieren. Denken Sie etwa, ich sei ein Terrorist oder  Friedensfanatiker? Mein Lebenslauf dürfte auch Ihnen klar gemacht haben, daß ich nicht nur loyal dem Imperator gegenüber stehe, sondern auch sonst keiner Gefahr aus dem Wege gehe.
Ich habe mit dem Führer der Friedensbewegung geredet und denen den Wind aus den Segeln genommen, wenn auch unter dem Versprechen, daß es keine disziplinarischen Strafen geben würde. Jeder von denen ist inzwischen wieder auf seinem Posten. Von Ihnen habe ich dabei übrigens nirgends etwas gesehen. Etwa weil die Sutane bei diesen Leuten nicht wirklich gut ankommt?

Und ich scheue auch keine persönlichen Konfrontationen, weshalb ich Sie auffordere, gleich mit mir in den Besprechungsraum zu kommen, denn ich denke, es wird höchste Zeit, daß wir Beide mal ein offenes Wort miteinander reden.
Aber erst einmal müssen wir die Ganelax willkommen heißen."

Zum Rest der Brückencrew sagte er: "Wir behalten die Gefechtsbereitschaft bei, wobei wir aber die Waffen deaktiviert lassen.
Selbst bei einem Überraschungsangriff dürften unsere Schilde locker solange standhalten, bis unsere Waffen einsatzbereit sind.
Wir wollen denen drüben kein falsches Signal, aber auch keine Schwachheiten zeigen."

Rabenstein zischte: "Halten Sie einen Sicherheitsabstand ein, damit sie uns eben nicht einfach so überfallen können!"

"Ich weiß ja nicht, was die da drüben derzeit denken, aber sie werden sich hüten, uns einfach so zu überfallen, da sie annehmen werden, wir hätten da noch was in der Hinterhand. Und wenn wir uns mit abgeschalteten Waffen nähern, werden sie das sicherlich richtig auffassen.

So wie Sie reden, muß ich zu dem Schluß kommen, daß Sie letztlich ein gesteigertes Interesse an einer Auseinandersetzung oder gar einem großen Krieg hätten. Der könnte unter Umständen gut für Ihre Karriere sein, denn man würde sicherlich auch dem Grßinquisitor einen Teil der Schuld daran geben. Und ich gehe doch wohl richtig in der Annahme, daß Sie gerne diesen Posten einehmen würden. Zumal es dafür ein paar Indizien gibt, die mir vorliegen. Aber darüber sprechen wir etwas später unter vier Augen. Ich denke, daß ist besser so."

Rabenstein kochte vor Wut. Wie konnte es dieser Auswurf der Hölle wagen, sich ihm gegenüber derart frech zu äußern? Und das noch vor der ganzen Brückecrew? Ein Jungspund, der noch nicht trocken war hinter seinen Löffeln!
Schließlich wußte Jeder, daß diese Konversation innerhalb von 15 Minuten im ganzen Schiff bekannt sein dürfte, was seinem Ruf nicht gerade opportun sein würde. Aber er riß sich zusammen und machte gute Mine zum bösen Spiel, denn er wollte sich hier vor den Leuten keinesfalls eine Blöße geben. Aber er würde es diesem frechen Navigator schon heimzahlen, wenn er denn ein solcher war.
Und Eines war ebenfalls klar: Er war zwar mit Tr'Kovath zusammen auf das Schiff gekommen, aber das mußte natürlich nichts bedeuten. Und er war auf Befehl des Ex-Captains angeheuert worden, was aber auch nichts darüber aussagte, ob er mit diesem unter einer Decke steckte oder gar tatsächlich ein Terrorist war.
Es wäre schon ein wirklich großer Zufall gewesen, wenn man da einen Verbrecher angeheuert hätte.
Und von Navigation verstand der Mann auf jeden Fall etwas, denn das hatte er nun schon mehrfach unter Beweis gestellt.


==========  Etwa 15 Minuten später  ==========

Nur etwa 2 km trennten die beiden Kampfschiffe von einander.
Daß auch die Ganelax unter Kampfbereitschaft stand, war augenscheinlich, aber auch sie hatte es unterlassen, ihre Waffen zu aktivieren.
Das spach für dortige Schiffsführung.

Der Kommunikationsoffizier meldete sich:
"Sir, die Ganelax ruf uns."

"Gut. Auf den Schirm."

Eine hochgewachsene Romulanerin erschien:
"Ich bin Riov T'Celis, Kommandatin des Flaggschiffs der Galae, Ganelax. Mit wem habe ich es zu tun?"

"Ich bin der derzeit agierende befehlshabende Offizier Lieutnant Kaiser. Bitte nehmen Sie mit mir vorlieb, da es ein paar Probleme in unserer Befehlstruktur gegeben hat, die erst wieder gelöst werden müssen. Ich habe alle Rechte eines agierenden Captains."

"Ein Lieutnant? Nun ja, die Terraner hatten schon immer bemerkenswerte Zustände an Bord ihrer Schiffe. Vielleicht sollten Sie mal wieder in der imperialen Flotte ihre eigene Militärgeschichte studieren, wie zum Beispiel die Zustände an Bord englischer Kampfschiffe um etwa 1600 herum, damit Sie wissen, was Disziplin bedeutet."

"Na ja, aus diesen Tagen sind wir heraus, liebe Dame. Was kann ich für Sie tun?"

"Ihr Schiff ist, genau wie meins, in Kampfbereitschaft, weil es gewissen Funksprüche gab, die wir aufgefangen haben, die darauf hindeuteten, daß die Terraner uns überfallen wollen, wobei ich persönlich dem skeptisch gegenüber stand."

"Das kann ich gut nachempfinden, denn uns ging es genau so. Auch wir empfingen einige Subraumbotschaften, die auf eine ähnliche Aktion der Romulaner hindeuteten, weshalb auch wir Kampfbereitschaft ansetzten.

"Wissen Sie, wer dafür verantwortlich ist?"

"Leider nicht, aber wir werden dem Täter noch habhaft werden. Und bei Ihnen?"

"Ich denke, wir haben die Subjekte entdeckt und sie festgenommen."

Haddus Herz stoppte für eine hundertstel Sekunde, aber er bekam sich sofort wieder in den Griff. Allerdings bemerkte er eine bemerkenswerte Reaktion der Krähe, die ihn unverwandt anstarrte. Konnte der das gefühlt haben?

"Tatsächlich? Und? Haben Sie diese Subjekte erschossen?"

"Nein, warum sollten wir? Die sind doch nur lästige Schmeißfliegen, die die Ehre der Galae niemals beschmutzen können.
Da wir sie nicht benötigen, auch wenn es romulanische Staatsangehörige sind, wollen wir es als Geste des Vertrauens nutzen und sie Ihnen ausliefern.
Was Sie dann mit denen machen, interessiert uns nicht.
Das Oberkommando der Galae hat dieser Auslieferung zugestimmt."

"Ich versichere Ihnen, Riov, daß der Imperator und die Führung der imperialen Flotte dieses 'Geschenk' sehr zu schätzen wissen.
Ich schlage also vor, die Kampfbereitschaft unserer Schiffe aufzuheben und uns den geplanten Übungen zuzuwenden, die wir in ein paar Stunden dann entweder hier oder an Bord der Ganelax durchführen könnten."

"Gut. Meine Besatzung kann ein paar Stunden Ruhe gebrauchen. Ich würde sagen, daß wir uns gegen 19.00 Uhr Ihrer Bordzeit dann zunächst einmal hier treffen. Bitte richten Sie das Ihrem Kommandanten aus.
In etwa 30 terranischen Minuten können Sie dann die drei Verbrecher rüber auf die Picard beamen. Wir werden Ihnen dazu ein Bereitschaftssignal schicken."

"Danke, Riov T'Celis. Ich bin sehr erfreut, sie kennengelernt zu haben. Picard Ende."

Die Dame drüben lächelte etwas dünn, aber immerhin lächelte sie, was bei einer Romulanerin an sich schon etwas Außergewöhnliches war.


==========  Etwas später im Bereitschaftsraum  ==========

Rabenstein versuchte, sich eine harte Mine aufzusetzen: "Immerhin muß ich es Ihnen lassen, Mister Kaiser - falls Sie denn so tatsächlich heißen - daß Sie eine gewisse Begabung für Diplomatie haben. Vielleicht sollten Sie ins Auge fassen, eine Karriere in der Politik anzustreben?"

"Nein danke. Ich gebe ungerne zu, daß ich Politiker noch nie mochte, wobei allerdings Ihre Organisation da noch weit drüber steht."

"Dafür, daß Sie noch sehr jung sind, haben Sie ein ziemlich loses Mundwerk."

"Tja, das haben schon meine Lehrer kritisiert. Aber nun zu Ihnen, werter Herr. Es ist mir klar, daß Sie und Vandenberg sich nicht riechen können. Klar, denn die Organisationen der Inquisition und der Flottensicherheit waren sich schon immer spinnefeind, und ich bin der felsenfesten Überzeugung, daß Sie alles daran setzen werden, ihm das Kommando hier so schwer wie möglich zu machen.
Ich weiß zwar nicht, was für ein Spielchen Sie tatsächlich spielen, aber Eines weiß ich: Sie kommunizieren am Wissen und der Genehmigung der Schiffsführung, vor allem aber der Flottensicherheit vorbei mit Ihren Vorgesetzten."

Wenn ein Vampir noch blasser werden konnte, als er sowieso schon war, so war es jetzt bei Rabenstein.
"Was reden Sie da für einen Blödsinn, Mann?"

"Nun ja. Als ich diese bemerkenswerten Funksprüche im Subraumband auffing, stellte ich fest, daß da nicht eben dieser Sender alleine drauf war, sondern daß es auch hier auf der Picard Jemanden gab, der solche Nachrichten sandte. Und dieser Jemand war Niemand anderes als ausgerechnet Sie!
Selbst wenn ich den Inhalt nicht wüßte, wären diese Nachrichten ein schwerer Bruch gegen die Schiffsregularien und wären nach imperialem Flottenrecht schon der Todesstrafe würdig.
Und es gelang mir auch, den Inhalt zu entziffern, was auch nur bedingt gut ist für Ihre Person und die Funktion hier an Bord. Die Aufforderungen zur Intrigation gegen die Schiffsführung läßt mich vermuten, daß Sie nicht unmaßgeblich hinter dem jähen Verscheiden der kompletten Schiffskommandoebene stecken.
Vielleicht sollte ich das mal Vandenberg stecken?"

"Sie sind ein ziemlich gerissener Hund, Kaiser, aber ich könnte ja ebenfalls vermuten, daß Sie es sind, der unbedingt das Kommando über die Picard haben will und ja schon recht weit gekommen sind, wenn ich mir das so betrachte?
Wäre doch eine glückliche und schnelle Karriere für einen kleinen Navigator und Lieutnant?"

"Nun ja, es gab in der irdischen Geschichte Fälle, wo kleine Unteroffiziere es immerhin zum Führer großer Staaten und zum Herrscher über ganze Kontinente gebracht haben, aber ich denke, wir reden hier weniger über meine als über Ihre Ambitionen.
Und da wäre es doch mehr als hinderlich und ärgerlich, wenn solche Handlungen, wie Ihre hier, bekannt würden?"

"Sie sind nicht nur clever, sondern auch ein ganz mieser kleiner Erpresser."

"Zuviel der Ehre! Ich schlage Ihnen also vor, Sie halten sich bezüglich meiner Person ein wenig zurück.
Ich denke, dann werden wir Beide schon ein Auskommen miteinander finden."

"Sie sind ein echter Dreckskerl!"

"Danke, aber Sie kennen doch das alte terranische Sprichwort: 'Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.' "
[Bild: Howy-neu.jpg]
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