Griff in die Geschichte / Log 22 / XO
#1
USS Picard / Meeting Raum

Die Stimmung, unter den Führungsoffizieren, war, gelinde gesagt, nicht die Beste. Viele träumten davon, dass man nur einen Zeitsprung von der Heimat entfernt sei.Vandenbergs Ausführungen bedeuteten für viele jedoch das Ende des Traumes.
 
Va: Zusammenfassend ist festzustellen, dass wir nur noch für einen einzigen, möglichen Zeitsprung, Energie und vor allem genügend strukturelle Reserve haben. Dieses Schiff hat in den letzten 5 Jahren mehr „durchgemacht“ als seine Konstrukteure selbst bezüglich weit überdehnter Sicherheitsreserven, vorgesehen haben. Ein weiterer Zeitsprung wird zu teilweise irreparablen Schäden am Warp-Antrieb führen. Und selbst wenn er uns gelingt, so wissen wir nicht, in welchem Zeitrahmen und Ort wir landen. Dass wir hier, im Orbit der Erde gelandet sind, haben wir gewissen Konstellationen innerhalb der Arx-Straße zu verdanken, welche eventuell jetzt nicht mehr, oder noch nicht existieren.
Wenn wir sehr viel Glück haben, landen wir in unserer eigenen Zeit, nicht all zu weit von Föderationsgebiet entfernt. Wir hätten dann zwar keinen Warp-Antrieb mehr, wären aber evtl. nahe genug, um konventionell zurück zu fliegen.
Wenn wir Glück haben, kommen wie an den Ausgangspunkt unserer Zeitreise zurück und fliegen die nächsten Jahrtausende mit Unterlicht zurück.

Wenn wir Pech haben, landen wir mit einem völlig funktionsunfähigen Schiff irgendwo in Raum und Zeit.

Sokar nickte.

So: So bleibt uns nur die Alternative, auf der Erde zu bleiben und uns in die Gesellschaft dort zu integrieren.
 
Howy schüttelte den Kopf.
 
Ho: Ich kann es nicht glauben. Wir sind quasi zu Hause und können doch nicht zurück.
So: So sind derzeit die Fakten.
Ho: Da wären noch die Shuttles.
Va: Mit einem Shuttle ist ein Zeitsprung unmöglich.
 
Howy schwieg lange. Dann räusperte er sich

Ho: Nun Sir, ich bin kein Temporalphysiker. Aber ich weiß, dass man, für eine korrekte Zielbestimmung bei Zeitsprüngen als Parameter, die zur Verfügung stehende Energie, die Sprunggeschwindigkeit, den Anflugwinkel zur Durchbruchsebene und den temporalen Flussgrad der Umgebung benötigt.
So: Und genau letzteres ist das Problem Mr. Edzardus. Durch den Einfluss der Arxstraße ist der temporale Flussgrad derzeit völlig erratisch und nicht vorherbestimmbar. Und wenn man ohne die Berechnung des Flussgrades einen Sprung durchführt, dann kann das passieren, was Mr. Vandenberg Ihnen soeben geschildert hat. Es bleibt also nur die logische Schlussfolgerung, dass wir uns zur Erde begeben müssen.
Ho: Und was wäre, wenn wir das Hellrun-Manöver durchführen?
 
Vandenberg grummelte vor sich hin. Sokar hob interessiert eine Augenbraue.
 
So: Das Hellrun-Manöver?
Va: Bei dem Manöver handelt es sich um eine theoretische Möglichkeit, gemäß der zweiten Ableitung des Allbright-Theorems, während des temporalen Durchbruchs, durch einen gezielten Abschuss eines Objektes in den Flugkanal und seine definierte Detonation nach einer gewissen Flugdauer, eine Art Sperrschicht zu erzeugen, an welcher ein Schiff aus dem temporalen Sprung herausfällt. Genau am Ziel. Und dies unabhängig vom temporalen Flussgrad. Man bohrt sozusagen ein Sackloch in die Raum-Zeit. Alles sehr theoretisch.
Ho: Es soll schon einmal durchgeführt worden sein.
Va: Angeblich von ein paar übermütigen Kadetten nach der Graduationsfeier. Man hat aber von diesen Kadetten nie wieder etwas gehört. Wenn sie es wirklich getestet haben, ging es wohl schief. Und selbst wenn es theoretisch funktioniert, haben wir keine Möglichkeit es durchzuführen, da selbst eine kombinierte Explosion aller unserer Torpedos, nicht genügend Energie erzeugen würde, um eine Barriere zu errichten.

Tr´Kovath meldete sich zu Wort.
 
TK: Nun, es gäbe eine Möglichkeit. Wenn wir die Sprengköpfe in unser Lastshuttle laden, dieses während unseres Eintauchens in den Durchbruchskanal, mit höchster Warpstufe in den Kanal fliegen lassen und es dann, per Selbstzerstörung, genau nach vorberechneter Zeit, detonieren lassen, könnte die Energie reichen, für ein paar Sekunden ein Sperrfeld zu erzeugen.
Va: Könnte ja, aber alleine schon der Start des Shuttles muss auf die Mikrosekunde genau berechnet werden. Geschweige denn der Detonationspunkt. Und wir würden alle Energie, selbst die der Schilde und des Lebenserhaltungssystems, auf den Antrieb und das SIF/TDF-System legen müssen.
So: Mr. Tr´ Kovath, wäre dies möglich?
TK: Ja. Es wäre äußerst riskant und jeder müsste mehr als Höchstleistung bringen, aber es müsste, mit etwas Glück, funktionieren.
Va: Mit Glück?
Ho: Das, oder wir gehen zurück nach München. Ich sehe scho die Schlagzeilen in der Zeitung:
“ Unbekannte Flugmaschine stürzt auf Bayrischen Hof“. Na ich danke.
TK: Es gibt jedoch etwas zu bedenken.
So: Und das wäre?
TK: Um den Punkt zu bestimmen, an welchem die Barriere zu setzen ist, müssten wir Hilfe von außen haben. Und zwar aus jener Zeit, in welche wir wollten. Mann müsste einen Marker setzen. Beispielsweise einen Temporalsprengkopf.
So: Die dritte Flotte hatte so etwas in ihren Arsenalen.
Va: Das würde uns etwas nützen, wenn wir jemand in unserer Zielzeit informieren könnten. Aber das können wir nicht.

 
Sokar schwieg eine Weile. Dann stand er auf und ging zu einem der Fenster des Meeting-Raumes.
 
So: Eventuell doch! Ich muss darüber nachdenken. Geben Sie mir 24 Stunden.
[Bild: Signatur-Waltham.jpg]
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Griff in die Geschichte / Log 22 / XO - von Robert Vandenberg - Sat-Dec-2019, 11:52 AM

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