Schmutzige Hände Log 4 - DeRaaf
#1
Erde/Paris/Föderationsrat/Sitzungssaal 1
 
Die Stimmung war mehr als aufgeheizt. Nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass die Strong Federation Party einen neuen „Star“ in ihren Reihen hatte: Enrico Salazar, ehem. OBH der Sternenflotte. Und dieser ließ gerade, zur Eröffnung seiner Rede, welche im Rahmen einer Live-Übertragung über das Holonet, in der gesamten Föderation zu sehen war, ein Video von Senator Dalok Ruls letzter Rede im romulanischen Senat über die Holo-Schirme laufen.
Dalok Ruls Stimme wechselte ständig den Tonfall und die Rhytmik, so als schwanke er zwischen einem Märchenerzähler und einem Marketing-Coach, aber seine Worte und vor allem der Inhalt seiner Rede, waren klar und deutlich.

Meine werten Senatoren, es mag ja bedauerlich, nein eine Tragödie sein, dass unser geliebter Prätor seinen kühnen Schritt auf die Klingonen zu, wohl mit dem Leben bezahlt hat, aber dies bedeutet für uns auch das Ende einer Ära. Einer Ära des Hin-und Hergerissen-Seins. So wie unser verehrter Prätor, mögen die Elemente ihn aufnehmen, immer zwischen seine romulanischen und vulkanischen Persönlichkeit, seiner Pflicht gegenüber dem Reich und seiner sicherlich bedauerlichen Affinität zur Föderation hin-und her gerissen war. Aber meine verehrten Kollegen, war er nicht das Abbild des Reiches? Eines Reiches, dessen Verteidigung zur Hälfte von der Flotte der Föderation abhängt. Einer Flotte, welche nicht etwa von einem starken Herrscher geführt wird, nein meine Freunde, die Föderationsflotte wird geleitet von einem Oberbefehlshaber, welcher selbst nur Befehlsempfänger ist. Und von wem erhält er seine Anweisungen? Von einem undurchsichtigen Strategen, einem wahren Hexenmeister der Taktik,  in der Föderationsregierung. Einem Mann, der zu seinen Zeiten als Admiral der Sternenflotte eine Sicherheitsbehörde aufgbaut hat, die selbst für den Tasl Shiar eine erhebliche Bedrohung darstellt.
Man nennt den derzeitigen Verteidigungsminister der Föderation, F. DeRaaf nicht umsonst „das Gespenst“. Weil er für viele unsichtbar agiert. Weil sein Arm sehr weit reicht. Und wer weiß? Eventuell sogar bis in den Palst des Prätors? Vielleicht kam diese unselige Idee über Friedenverhandlungen mit den Klingonen ja in Form einer Einflüsterung aus Paris?
 Wie dem auch sei. Wir stehen am Ende einer alten und am Beginn einer neuen Ära. Und wenn es nach mir geht, wird diese Ära eine Ära des sich Wiederbesinnens auf uns selbst, auf unsere Traditionen und Werte sein. Lassen Sie uns das Reich wieder aufbauen, ohne den Ballast der alten Zeit. Ich sage: Schluss mit den Friedensverhandlungen mit den Klingonen, Schluss mit der Allianz mit der Föderation, welche uns nur behindert und begrenzt. Ein Ende den Zollverhandlungen mit den Händlern der lokalen Gruppe. Und ein Ende mit dem externen Einfluss. Lassen Sie uns gemeinsam zurück auf den einzig wahren Weg gehen: Den romulanischen Weg. Ich stehe dafür bereit, das Reich zu alter und neuer Glorie zu führen.  Ich danke Ihnen.“
 
Das Bild fror ein und zeigte Dalok Ruls triumphierendes Lächeln. Dann setzte Salazars Stimme donnernd ein.
 
Sz: Meine Herren Abgeordneten und ja auch die Damen und Herren der derzeitigen Regierung. Da hören Sie es. Mit solchen Gestalten bilden wir eine Allianz. Wir haben damals in den klingonisch-romulanischen Auseindersetzungen uns für die Romulaner eingesetzt. Und was haben sie getan? Haben Sie uns etwa beim Schicksals-Kampf gegen die Hegemonie von Phileila unterstützt? Mitnichten. Derzeit hält unsere Flottenstärke die Klingonen davon ab, ihr barbarisches Treiben auf das romulanische Reich auszudehnen. Und was ist der Dank? Ich zitiere hier aus einer vertraulichen Quelle die Worte, welche ein Vertreter der romulanischen Regierung gegenüber dem Verteidigungsminister geäußert hat:

Die Föderation hat der Tatsache ins Auge zu sehen, dass das Universum sich nicht um die Föderation dreht und sich gewisse Dinge eben verändern. Dazu gehören auch Allianzen.
Vom Standpunkt der Galae aus, ist die Allianz mit der Föderation nützlich, aber nicht das Maß aller Dinge. Eine Allianz kann auch einengen!
Die Föderation fürchtet Veränderungen!? Oder etwa die Stärke der Galae? Eventuell sollte die Galae in Zukunft die Richtung innerhalb der Allianz vorgeben.
Offen gesagt Herr Minister. Wenn wir die Allianz lösen wollten, würden wir das auch ohne Ihre Erlaubnis tun. Welche Vorteile hat uns diese Alllianz denn gebracht, wenn ich fragen darf?
Das war in der Vergangenheit. Wir müssen in die Zukunft sehen. Ja Herr Minister, auch wenn es Ihnen und der Föderation nicht gefällt, eventuell benötigen wir die Föderation nicht mehr. Haben Sie sich dies einmal überlegt? Eventuell suchen wir uns neue Partner. Starke Partner. Partner bei denen die militärische Führung in der Hand des Staatsoberhauptes liegt und nicht in der Hand eines Ministers.
 
Dies klingt exakt so, wie die Worte Senator Ruls. Das war keine Entgleisung eines subalternen Diplomaten. Das war offenbar offizielle Regierungsmeinung. Und da diese dem Willen des Prätors konträr lief, musste der Prätor eben beseitigt werden! Damit solche Gestalten wie Dalok Rul an die Macht kommen können. Doch in einem muss ich dem Herrn Senator recht geben. Wir stehen am Ende einer Ära. Am Ende der Ära der Allianz mit den Romulanern. Warum sollen wir die Haut unserer Söhne und Töchter weiterhin für diese Vögel zu Markte tragen? Auch wir von der SFP sagen: Schluss mit der Allianz zwischen der Föderation und den Romulanern, welche uns nur behindert und begrenzt. Wir brauchen eine starke Flotte. Eine mächtige Flotte. Eine Flotte in der es wieder eine Ehre ist zu dienen. Und nicht eine Flotte , in der Unzufriedenheit die Offiziere in die Privatwirtschaft treibt und in welcher solche irrgeleiteten Projekte wir das Starfleet-Exploration-Council  Resourcen abziehen. Und wir brauchen eine starke Zentralregierung. Eine Regierung, welche die Statuten der Föderation wieder durchsetzt, die Verwaltung in den Kolonien stärkt und das Band zwischen den einzelnen Welten der Föderation wieder zu einer eisernen Kette schmiedet. Eine Regierung, welche ein Ende dem externen Einfluss setzt. Eine starke Regierung und keine Marionettenregierung von andorianischen Gnaden und unter dem Schutz von Möchtergern-Verteidigungsminister und Emporkömmling DeRaaf und seiner Nickelbrille. Einem Verteidigungsminister, welcher es noch nicht einmal bis zum OBH gebracht hat. Wir fordern den sofortigen Rücktritt der Regierung und Neuwahlen. Sonst werden andere für den Rücktritt sorgen. Mit weniger sanften Mitteln und evtl. mit Waffen. Ich danke Ihnen.
 
Es herrschte eisiges Schweigen. Dann ertönte die leicht näselnde Stimme des Sitzungspräsidenten:
 
<Das Wort hat Felix DeRaaf, Verteidigungsminister der Föderation.>
 
DeRaaf trat an das Rednerpult, rieb sich am Kinn und begann dann mit seiner Rede.
 
DR: Ich muss unumwunden zugeben, ich bin überrascht. Überrascht dass die Rede meines Vorredners so unterhaltsam war. Sie hat mich amüsiert. Das meine Nickelbrille die Regierung schützt war mir neu. Ich muss einmal mit ihr darüber reden. Eventuell kann man das ja noch ausbauen. Ja, die Rede hat mich an diesem Punkt amüsiert. Aber nur an diesem Punkt. Was mich nicht überrascht hat, ist das bedauerliches Unwissen über geschichtliche Zusammenhänge. Die Romulaner haben uns beim Kampf gegen die Hegemonie von Phileila deshalb keine Unterstützung geleistet, weil wir sie nicht darum gebeten haben. Es war auch kein Schicksals-Kampf, wie mein Vorredner das in typisch blumiger SFP-Prosa ausgedrückt haben, sondern ein begrenzter Konflikt, an welchem innerhalb von 2 Wochen nur 25 Schiffe beteiligt waren und über dessen Ausgang nie ein Zweifel bestand. Bei einer Flottenüberlegenheit der Föderation von 275:1 sollte das auch klar sein.
Aber es ist ein typisches Zeichen populistischer Gruppierungen, dass sie geschichtliche Fakten ignorieren, umdeuten oder negieren. Denn was nicht sein darf, das nicht sein kann. Insofern überrascht mich auch dieser heroische Tonfall nicht. Eben so wenig wie der Versuch eines persönlichen Angriffes gegen mich. Wer es in der Flotte zu was gebracht hat ist völlig irrelevant. Aber es werden hier immer wieder die gleichen alten Argumente vorgebracht. Auch das aus dem Zusammenhang reißen von Informationen ist eine altbekannte Methode. Insofern steht die SFP in direkter Linie zu jener Organisation, aus welcher sie hervorgegangen ist. Aus dem Strong Federation Movement. Einer Organisation, welcher in ihren Anfängen sogar zu Gewaltakten neigte. Dieser Mittel bedient sich die SFP natürlich nicht mehr. Nein, sie nutzt die altbekannte Rhetorik solcher Bewegungen wir z.Bsp. Earth first oder Humans above. Fremdenhass, Abschottungsfantasien, Rücktrittsforderungen an die Regierung, Allmachtsfantasien etc. Alles nicht neu, alles schon immer dagewesen. Nicht überraschend.
Was mich aber überrascht, ist wie leicht die SFP auf die Reden Senator Ruls einschwenkt. Wie leicht sie selbst in die Falle dieses Senators stolpert. Die SFP faselt von fremder Beeinflussung und ist doch selbst das Sprachrohr eines romulanischen Senators? Ist das nur Blindheit, oder Dummheit? Wie sehr sich doch die Aussagen der SFP und Dalok Ruls ähneln. Warum soll denn dann die Allianz beendet werden? Diese Blauäugigkeit überrascht mich dann doch. Aber wie bei allen Populisten kann man nur konstatieren: Kein Konzept, aber große Klappe. Was soll das für ein Konzept sein? Make the federation great again.? Bei der Größe der Galaxis war die Föderation nie groß und wird es auch nie sein.
Was mich an der Rede von Herrn Salazar aber nicht amüsiert hat, ist diese unverhohlene Drohung. Ich zitiere: 

Wir fordern den sofortigen Rücktritt der Regierung und Neuwahlen. Sonst werden andere für den Rücktritt sorgen. Mit weniger sanften Mitteln und evtl. mit Waffen.

Abgeordneter Salazar, ich glaube ja wohl nicht, dass dies Ihre persönliche Meinung ist, es sei denn Sie würden neuerdings im Pluralis Majestatis reden. Nein, was Sie da sagten, war eine Drohung der SFP.

Sonst werden andere für den Rücktritt sorgen. Mit weniger sanften Mitteln und evtl. mit Waffen.

Sie meine Herrschaften von der SFP reden hier offen einem Putsch das Wort. Und das hat nichts mehr mit Opposition zu tun. Sondern mit Hochverrat. Planen Sie etwa in die Fußstapfen der SFM zu treten? Zurück zu alten Methoden? Ich warne Sie. Politische Differenzen sind das eine. Staatsstreiche jedoch etwas anderes. Und diese werde ich nicht zu lassen. Ich danke Ihnen.
 
DeRaaf verließ den Saal.
[Bild: Signatur-Waltham.jpg]
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Nachrichten in diesem Thema
Schmutzige Hände Log 4 - DeRaaf - von Robert Vandenberg - Sat-Aug-2019, 02:48 PM
RE: Schmutzige Hände Log 4 - DeRaaf - von Nalae D'Varo - Thu-Aug-2019, 10:04 AM

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