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Zwischenlog 28 / Vandenberg - Druckversion

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Zwischenlog 28 / Vandenberg - Robert Vandenberg - Sat-Aug-2020

Auf dem Frachter Rohangus
 
Der Raum roch nach Metall. Von den weißgekachelten Wänden und dem Boden aus Edelstahl strahlte mitleidlos das grelle Licht der extrem starken Deckenbeleuchtung herab. Dieser Raum hatte die Anmutung eines Schlachthofes und genau das war sein Zweck.
Die beiden Wachen stießen Richard von Rabenstein hart in den Rücken, um seinen Gang zu beschleunigen Als ob dies etwas nutzen wurde. Richards Hände waren mit Handschellen auf den Rücken gefesselt. Seine Fußgelenke waren so eng zusammengekettet, das Richard kaum Laufen konnte.
Am Ende des Raums, auf einem Fundament, aufgebaut vor einer Empore mit einem Richtertisch, stand das stählerne Gerüst einer Guillotine. Die Energieklinge am hochgezogenen Fallschlitten, war bereits aktiviert und leuchtete stechend blau. Ein Anblick von grotesker Schönheit pervertierter Technologie.
Auf dem Empore saß, schwarz gekleidet, ein schlanker Mann, dessen Bewegungen etwas graziles, aber dämonisches an sich hatten. Passend zum Anlass trug er ein blutrotes Halstuch.
Richard konnte noch die, neben dem Richtertisch schwebenden Hologramme der feisten Gesichter jener Kleriker erkennen, welche als Geschworene in seinem Prozess eine Rolle gespielt hatten. Oh ja, es war ein Schauprozess. Und das Urteil hatte von Anfang an festgestanden. Tod in den Katakomben Roms.
Neben dem Gerüst der Guillotine stand ein ebenfalls schwarz gekleideter Mann, dessen Gesicht durch eine Maske verdeckt war: Der Scharfrichter. In der Hand hielt er locker die Kontrollbox der Guillotine
LaSalle lächelte dünn. Dies war zwar ein Tag größten Triumphs für ihn, aber augenscheinlich langweilte sich der Großinquisitor.
 
LS: Richard von Rabenstein. Willkommen zur Ihrer Abschiedsparty. Ich danke Ihnen für die Einladung.
 
Richard lächelte bösartig.
 
Ri: Das Vergnügen ist ganz meinerseits. Wie ich sehe, sind sie zu altmodischen Methoden zurück gekehrt?
LS: Ach wissen Sie, eine Enthauptung hat so etwas archaisch symbolisches. Was glauben Sie, welche Einschaltquoten Ihre Exekution in den diversen Execution-Channels bringen wird? Aber genug geredet. Ich möchte heute noch etwas Golf spielen.
Ri: Ah ja, mit meinen Kopf?
LS: Wer weiß? Eventuell bis zum 1. Cut? Fangen wir also an. Show must go on.
 
Eine leiernde Computerstimme rasselte noch einmal das Todesurteil gegen Richard von Rabenstein, wegen Heräsie, Rebellion und Konspiration gegen die Kirche herunter, dann stießen die beiden Wachen Richard hart auf die stählerne Liege der Guillotine und schnallten ihn fest. Die Liege wurde nach vorne geschoben und Richards Hals mittels dem Oberteil der Lünette direkt unter dem Fallschlitten mit den beiden Plasmaprojektoren der Energieklinge fixiert. Alles war bereit.

LS: Sie werden sehen: Sie werden kaum etwas spüren. Nur einen leichten Luftzug im Nacken. So sagt man jedenfalls.
Ri: Vielleicht sollten Sie es einmal ausprobieren?
LS: Oh, Richard, höre ich da einen Anflug von Bitterkeit? Kommen Sie. Sie hätten das Gleiche mit mir gemacht, wenn Sie die Gelegenheit nicht verpasst hätten. So ist das Spiel.
Ri: Ja, mit größter Wahrscheinlichkeit. Aber ich hätte Ihren Abgang mit wesentlich mehr Stil inszeniert.
LS: Ich bin ein einfacher Mann der Kirche. Ich arbeite mit soliden Mitteln. Aber keine Sorge. Ihren kleinen Freund, den fetten Mönch, werde ich nicht in diese Kammer bringen. Er wird ganz normal am Galgen baumeln. Ist auch viel besser für Moral in der Kirche. So, noch irgendwelche letzte Worte?
Ri: Eines Tages wird Sie jemand beseitigen, LaSalle. Und dann werden Sie im Stovokor verrotten!
LS: Der einzige, der mich noch stoppen könnte, ist evtl. DeRaaf. Und der hat derzeit andere Dinge zu tun. Sie mein Freund spielen hier nicht mehr mit. Dies ist heute Ihre letzte Episode. Viel Spaß auf Ihrer Reise zur Hölle. Die letzte Ölung haben Sie sich ja wohl selbst gegeben. ANFANGEN!
 
LaSalle gab dem Scharfrichter einen Wink, die betätigte den Bereitschaftsknopf auf der Kontrollbox. Wasser schoss aus Düsen rum um das Gerüst. Dann betätigte der Scharfrichter den Auslöseknopf. Man hörte kurz eine Audio-Bestätigung der Guillotinensteuerung <coupe´> und dann ein scharfes Klicken. Das elektrische Mouton gab den Schlitten mit der Klinge frei, diese glitt in ihren Führungsschienen herunter und…..
 
…. Richard erwachte aus diesem unangenehmen Traum. Er öffnete die Augen und starrte in das Halbdunkel seiner Kabine auf dem uralten Frachter. Von Schmidt-Rottloff hat ihn und Bruder Anselmuns, nach der Befreiung aus dem Hochsicherheitsgefängnis auf Epsilon Eridanus, an Bord der Rohangus gebracht. Man würde beide in Sicherheit bringen und dort würde Richard auf Vandenberg treffen. Nur wo dieser sichere Ort sich befand, das hatte von Schmidt-Rottloff Richard nicht verraten. Aus Sicherheitsgründen. Und jetzt flogen sie bereits 2 Monate kreuz und quer durch en imperialen Raum. Wohl um Verfolger abzuschütteln.
Richard starrte an die Decke. Nur das leichte Klappern eines Luftauslasses der Klimaanlage war zu hören. Und die kaum vernehmbare, immerwährende Vibration des Antriebs war zu spüren.
Wären die hin-und wieder kehrenden Alpträume nicht, könnte Richard sich nicht beschweren. Er war am Leben, bekam jeden Tag 3 Mahlzeiten und selbst Bruder Anselmus Hund wurde ausnehmend gut behandelt.
Ja, er war am Leben. Aber war derzeit zur Untätigkeit verdammt. Außerdem war er seines Netzwerkes beraubt, abgeschnitten von den Geschehnissen in der Galaxis. Und was ihm am wenigsten behagte, war die Tatsache, dass er Vandenberg sein Leben verdankte. Warum ausgerechnet Vandenberg? Das Schicksal konnte manchmal ein Dreckskerl sein.
 
Richard mochte kein Navigator sein, aber er hatte, bei seinen vielen Reisen, ein Gespür für die Veränderung von Frequenzen eines Antriebs entwickelt. Und der Antrieb der Rohangus lief jetzt eindeutig im Leerlauf. Das konnte nur zwei Dinge bedeuten.
Das Signal des Wandcoms unterbrach Richards Gedankengänge. Die Stimme von Captain Erskine, dem Kommandanten des Frachters war zu hören.
Er: Euer Exzellenz, kommen Sie bitte auf die Brücke. Wir sind am Ziel.
Richard von Rabenstein legte die schmucklose Bordkleidung, welche man ihm nach der Flucht zur Verfügung gestellt hatte,  an und begab sich auf die Brücke.
 
Auf dem Screen war ein braun-grüner Planet zu erkennen. Nichts Besonderes. Die Positionsangaben zeigten, dass man sich in den Badland, der absoluten Randzone des Imperiums befand. Hier gab es Gravitationsanomalien, schwarze Löcher und eine Unzahl an Gesetzlosen. Und hier hatte sich noch nie ein Schiff der Flotte, geschweige denn der Inquisition blicken lassen. Dazu war dieses Gebiet einfach zu unwichtig. Der Planet auf dem Screen, war so tief in dieser Zone vergraben, das selbst der Generalastronom der Flotte ihn wohl nicht kannte.
Richard sprach Captain Erskine an.
 
Ri: Was sehe ich mir hier an?
Er: Malastair 4. Die Treppe zur Bosheit. Sehr frei aus dem Badlandsjargon übersetzt.
 
Richard horchte auf.
 
Ri: Malastair ist ein Mythos.
Er: Mag sein, aber wir sind jetzt hier.
Ri: Um was zu tun?
Er: Sie treffen sich hier mit Vandenberg. Packen Sie Ihre Sachen. Sie erhalten ein Shuttle und die Koordinaten des Treffpunktes. Und seien Sie bitte so freundlich und nehmen diesen Mönch und seinen Hund mit. Die beiden fressen mir die Haare vom Kopf.
Ri: Ich werde mit dem größten Vergnügen Ihr Schiff verlassen. Was haben Sie dann vor?
Er: Weiterfliegen. Nie lange an einem Ort bleiben. Show a low profile. Das ist die beste Lebensversicherung. Nun Euer Exzellenz, passen Sie auf sich auf.
Ri: Ich danke Ihnen für Ihre Gastfreundschaft.
 
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Ortswechsel:
 
Auf Malastair 4
 
2 Stunden später.
 
Der Wind hatte mindestens Stärke 8 und blies den rötlichen Sand wie ein Sandstrahler vor sich her. Die Luft roch nach Metall. Das lag an den großen Mengen Eisenoxyds, mit welchem der Sand durchsetzt war. Die Koordinaten, welche man Richard gegeben hatte, hatten ihn und Anselmus zu einer Oase mitten in der Wüste geführt. Nach dem monatelangen Raumflug war jedoch selbst diese Wüste ein erhebender Anblick. Und natürlich das Objekt, welches direkt in der Oase stand. Ein futuristisch anmutendes, graues Schiff, nicht größer als die Rohangus. Richard begann entschlossen in Richtung des Schiffes zu marschieren, Anselmus und seinen Hund im Schlepptau
Etwa 50 Meter von Richard und Anselmus entfernt, war jetzt eine Gestalt in Vollpanzerung aufgetaucht. Herodes, Anselmus Hund, knurrte laut und raste dann, wie ein abgeschossener Pfeil, auf die Gestalt zu. Anselmus war entsetzt.

An: Herodes, wirst Du wohl herkommen? Was ist das für ein Benehmen?

Doch Herodes schien nicht zu hören. Er überbrückte die 50 Meter mit wenigen Sprüngen. Doch statt die Gestalt zu attackieren, blieb er abrupt stehen. Die Gestalt kniete sich vor Herodes nieder und begann den Hund zu streicheln. Anselmus war verblüfft.

An: Das, das kann nicht sein!
 
Die Stimme einer Frau ertönte aus dem Helmlautsprecher.
 
< Meine Herren, Sie werden an Bord der Dark  Mirror erwartet. Bitte folgen Sie mir>

Richard nickte langsam mit dem Kopf.

Ri: Ich kenne diese Stimme. Das ist Schwester Agathea, vom Orden der ewigen Büßerinnen
.
An: Ist das jene Frau, welche sich damals um Herodes gekümmert hat?
Ri: Ganz recht.
An: Deswegen hat Herodes sie nicht angegriffen!
Ri: Mhmmm, welch bemerkenswerte Begegnung.
An: Inwiefern?
Ri: Nun, eigentlich ist Schwester Agathea seit 4 Jahren tot. Kommt mit Bruder Anselmus. Das wird eine  interessante Begegnung.
 
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Ortswechsel:
 
Auf Malastair 4 / ISS Dark Mirror / Brücke
 
Wo immer sich Vandenberg die letzten Monate herumgetrieben hatte und woher er auch immer dieses Schiff hatte, sein Geschmack hatte sich um das hundertfache verbessert. Soviel musste Richard zu geben. Das Design vermittelte den Eindruck großen Luxus für den Geist, jedoch weniger für den Körper.
Vandenberg saß in der Mitte der Brücke. Im harten Deckenlicht konnte man den ehem. Flottenkommissar genau erkennen.Seine Gestalt hatte sich verändert. Er wirkte älter, nicht mehr ganz so agil wie bei der letzten Begegnung. Sein Haar war grauer geworden, die Gesichtszüge schärfer und härter. Die gesamte Gestalt atmete so etwas wie Zynismus, wenn so etwas bei einem Körper möglich war. Vandenbergs  Stimme mit der er jetzt Richard von Rabenstein ansprach, hatte etwas Grollendes. Fast so wie ein Gewitter in weiter Ferne.

Va: Willkommen Richard von Rabenstein, willkommen Bruder Anselmus. Es ist schon etwas Zeit vergangen, seit unserem letzten Treffen,
Ri: Das ist zutreffend. Interessantes Schiff, welches Sie da haben.
Va: Ja, manche Dinge findet man eben an den ungewöhnlichsten Orten.
Ri: Es fragt sich eben nur wo.
Va: Wie ich erkenne, haben Sie viele Fragen!
 
Richard lächelte dünn.
 
Ri: In der Tat, die habe ich.


RE: Zwischenlog 28 / Vandenberg - Sareth - Sun-Aug-2020

Sehr gutes Log! Diese Guillotine....^^

Ich werde nächstes Wochenende starten.